Rezension

Ein gutes Buch, aber kein Thriller

The Dry - Jane Harper

The Dry
von Jane Harper

Bewertet mit 3 Sternen

"Ein beklemmender Thriller um Heimat, Loyalität und Vergebung ", so steht es auf dem Klappentext, aber beklemmend und Thriller wollen mMn nicht so wirklich zur Geschichte passen...

Wir befinden uns in Australien, genauer gesagt, in Kiewarra, einem Dorf mit eingeschworener Gemeinde und teilweise hinterwäldlerischen Charakteren und Taten. In Kiewarra herrscht seit Monaten absolute Hitze und Dürre und die Anwohner warten schon lange auf den heißersehnten Regen. In dieser für alle sehr belastenden Zeit wird plötzlich die Familie Hadler tot aufgefunden und alles deutet auf Luke Hadler hin, der seine Frau, seinen Sohn und schließlich sich selbst umgebracht hat. Der beste Freund Lukes aus Kinder bzw. Jugendtagen kommt nach 20 Jahren zurück in seine Heimat um der Beerdigung Lukes beizuwohnen. Doch damit reißen auch alte Wunden in der ganzen Gemeinde auf, denn Aaron und sein Vater wurden damals verdächtigt die 16 Ellie umgebracht zu haben. Die Stadt übt Selbstjustiz, obwohl der Täter noch gar nicht feststeht und so verlassen Aaron und sein Vater Eric die Stadt für immer...

Das Buch war gut, keine Frage, konnte aber meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Geschichte liest sich wie ein Roman oder Krimi, aber der Thrill fehlte auf ganzer Linie. Sicherlich wollte ich erfahren ob der Tod von Ellie von vor 20 Jahren und die aktuellen Geschehnisse eventuell zusammenhängen, aber gerade nach der 2. Hälfte des Buches wird nur noch über Ermittlungsarbeit geschrieben. Harper schafft es trotzdem, dass irgendwie jeder in dieser Stadt schuldig wirkt und man hinter jedem Charakter das Böse sieht, aber wirklich mitreißen konnte mich die Geschichte nicht. Das Buch wird in kurzen Kapiteln und Rückblenden erzählt, was positiv anzumerken ist, so lockert dies doch die etwas fade Ermittlungsarbeit ungemein auf. Der Großteil der Charaktere war mir eher unsympathisch, aber ich denke, genau das wollte Harper auch erreichen. Besonders gefallen hat mir Sergeant Raco, der erst vor kurzem mit seiner schwangeren Frau Rita nach Kiewarra gekommen ist und sich trotz der Widerstände dieser eingeschworen Gemeinde entgegenstellt. Aaron, unser Protagonist, blieb leider bis zum Schluss etwas blass und mir fehlte einfach ein wenig die Tiefe zu dessen Charakter.

Wie gesagt, ein gutes Buch - nicht mehr und nicht weniger. Wer auf unblutige und nicht nervenaufreibende Geschichte steht, der wird sicherlich an diesem Buch seine Freude haben. Ich bin halt mehr ein Fan der etwas düstereren und blutigeren Geschichten…