Rezension

Ein gutes Buch mit Spannung - aber nicht wirklich gruselig

Klammroth - Isa Grimm

Klammroth
von Isa Grimm

Kurzinhalt:

Der verschlafene Ort Klammroth war einst ein idyllischer Weinort, bis eine Katastrophe diese Idylle für immer zerstörtet. Dutzende Kinder starben bei einem Busunfall im uralten Tunnel ganz in der Nähe. Nach 16 Jahren kehrt Anais, eine der wenigen Überlebenden, zurück, um Familiäre Angelegenheiten zu klären. Anais konnte die damaligen Qualen und das Trauma der Flammen nie vollständig überwinden und auch der Tunnel hat Anais nicht vergessen. Unerklärliche Dinge geschehen und neue Opfer werden gefordert.

Meinung:

Der Klapptentext und das Cover haben mich begeistert, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Ich bin mit der Erwartung an viel Grusel und Gänsehaut an das Buch herangegangen. Was auch vielversprechend begann.

„In den zwei Jahrtausenden, die seither vergangen waren, hatte das Sterben kein Ende genommen.“ (S.9)

Der Einstieg hat mir gut gefallen. Der Prolog machte Sinn und war in direktem Zusammenhang zur Geschichte. Bereits auf den ersten 30 Seiten kamen die ersten Hinweise, die die Verbindung zum Prolog herstellten, aber so dezent, dass ich trotzdem nicht viel erahnen konnte. Den Schreibstil an sich fand ich auch wirklich toll, zwar werde ich bei der Ich-Form schneller mit den Charakteren warm, aber zu dieser Geschichte hätte das gar nicht gepasst. Ich muss sagen, ich bin bis Ende nicht mit den Charakteren warm geworden, heißt ich konnte keinen wirklich sympathische finden aber auch keinen wirklich unsympathisch. Ich habe sie in Gedanken einfach so geformt, wie es eben im Buch stand und stets angepasst. Das hat mich zwar ein bisschen gestört, andererseits hat es auch zur Geschichte gepasst. Gut gefallen hat mir auch, dass ab und an Geschichten von der Zeit vor dem Unfall eingebaut waren, so konnte ich mehr über Anais und die anderen und die Hintergründe kennen lernen.

Die erwartetet Gänsehaut-Stimmung hat sich gegen Ende von Abschnitt Zwei, in Kapitel 15, dann auch zum ersten Mal eingestellt.

„Sie flattern da draußen in der Nacht. Flattern und wehen und flüstern.“ (S. 184)

Allerdings hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Nachdem auf dem Buch aber Roman und nicht Thriller oder Horror steht, war es schon ok so. Trotzdem hat mich das Buch vor allem ab der Mitte gepackt und war spannend. Ich konnte dann nicht mehr aufhören zu lesen, weil ich einfach so neugierig war und ich wissen wollte, was nun jetzt wieder passiert. Isa Grimm schafft es, ständig Hinweise zu legen, die mich auf eine völlig falsche Fährte geführt haben. Mehrmals habe ich mir die Geschichte und das mögliche Ende wieder neu ausgemalt. Zwar wirkt es etwas, als wäre der rote Faden verloren gegangen, aber mich konnte es umso mehr packen und machte das Ende für mich umso überraschender. Bis zum Ende wusste ich nie genau, wer gut und wer böse ist und wer wohl welche Rolle spielt. Das ist mir viel lieber, als eine vorhersehbare Geschichte.

Fazit:

Das Buch hatte eine tolle Aufmachung und die Idee zur Geschichte hat mir gefallen. Der Schreibstil war gut. Insgesamt hatte ich mir das Buch gruseliger, mit mehr Gänsehaut-Stimmung vorgestellt. Trotzdem hat es mich ab Mitte so gepackt, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. All die Hinweise und ständigen Wechsel wer nun gut oder böse sein könnte haben mich einfach so neugierig gemacht. Etwas hat es sich angefühlt als fehlte der rote Faden, so konnte das Ende aber umso mehr überraschen.