Rezension

Ein hartes Buch, das wirklich grausame Einblicke in ein krankes System gibt.

Rattenflut - Andreas Gößling

Rattenflut
von Andreas Gößling

Bewertet mit 3 Sternen

Meinung:
Ich muss sagen, dass mich hier einfach der Klappentext angesprochen hat. Ich finde es immer wieder erschreckend, wenn es um Gewalttaten an Kindern und Jugendlichen geht und vor allem, wenn es unter dem Deckmantel von Hilfsorganisationen geschieht. Und auch auf den True-Crime-Hintergrund war ich gespannt, da ich solche Geschichten noch nicht so oft gelesen habe.

Obwohl es sich hierbei um den Abschluss der Trilogie von Andreas Gößling handelt, war es kein Problem, die Geschichte ohne Vorwissen zu lesen. Wichtiges aus den Vorgängern wird eingestreut und die Geschichte ist in sich abgeschlossen.

Der Thriller beginnt schon gleich mitten im Geschehen und geizt von Beginn an auch nicht mit Grausamkeiten und Details. Es gibt unterschiedliche Perspektiven, auch aus der Sicht des durchgeknallten Täters, der Bezug nimmt auf eine wahre, genauso grausame Geschichte. Definitiv erschreckend und wütend machend, aber auch in so großen Dimensionen, dass ich echt Probleme hatte, mir das als real vorstellen zu können und auch zu wollen.

Ich fand viele Beschreibungen und Szenen auch recht wirr und nicht immer ganz nachvollziehbar. Klar, kann man solche Taten als gesunder Mensch eh nicht nachvollziehen, aber trotzdem war es mir manchmal einfach etwas zu anstrengend und auch zu düster.

Nicht nur die Taten an sich und auch nicht die schockierenden Beschreibungen und Vorstellungen, sondern auch die restlichen Charaktere. Es gab für mich etwas zu wenig Lichtblicke, auch auf der eigentlich guten Seite. Auch diesen Ansatz kann ich vom Prinzip her verstehen, um solchen Leuten auf die Spur zu kommen, muss man auch selbst an seine Grenzen und darüber hinaus gehen, aber ich konnte mich deshalb einfach irgendwie nicht ganz einfühlen und hab auch sehr lange gebraucht, um das Buch zu lesen.

Es war natürlich immer eine gewisse Grundspannung vorhanden und zwischendurch gab es auch wirklich Actionreiche Momente, vor allem am Ende auf der geheimnisvollen Insel, aber es gab dazwischen auch immer wieder viele ausschweifende Erklärungen und unnötige Wege, die ich so nicht gebraucht hätte.

Am Ende gibt’s einen langen und erklärenden Epilog und auch nochmal abschließende Worte zum Autor, die ich ganz interessant fand, aber ich finde es schon auch schade, dass die Ungeheuerlichkeiten wieder vertuscht und nicht aufgedeckt wurden. Das kommt meinem Gerechtigkeitsempfinden einfach entgegen, obwohl ich gut mit den Selbstjustizmaßnahmen leben konnte, aber es war einfach auch nicht genau das Ende, was ich mir gewünscht hätte.

Fazit:
Ein hartes Buch, das wirklich grausame Einblicke in ein krankes System gibt. Ich habe mich aber etwas schwer getan, das in diesen gewaltigen Dimensionen annehmen zu können und insgesamt war mir alles etwas zu düster, auch die eigentlich gute Seite. Es gab durchaus Spannung, aber doch auch viele Sachen, die ich unnötig fand und mir zu viel waren, und auch das Ende war zwar zufriedenstellend und zur Geschichte passend, aber nicht ganz das, was ich mir gewünscht hätte. Insgesamt vergebe ich durchschnittliche 3 Sterne.