Rezension

„Ein heftiges, wütendes und wichtiges Buch“

Saison der Wirbelstürme - Fernanda Melchor

Saison der Wirbelstürme
von Fernanda Melchor

Bewertet mit 5 Sternen

Auf „Saison der Wirbelstürme“ bin ich durch Zufall auf instagram aufmerksam geworden. Die Autorin Fernanda Melchor beschäftigt sich in ihrem Roman mit einem ein sehr aktuellen und wichtigen Thema – Drogenkriminalität, Armut, Korruption und viel Gewalt, vor allem eine unfassbare Gewalt gegen Frauen in Mexiko.

Die Geschichte spielt in La Matosa, einem kleinen Dorf in Mexiko, das zwischen Zuckerrohrfeldern liegt. Die dortige Gesellschaft ist geprägt von Armut,Hoffnungslosigkeit, Bildungsferne. Die Menschen leben dort unter sehr schlimmen Bedingungen, Kinder werden schnell zu Erwachsenen. Drogenkriminalität, Menschenhandel und organisiertes Verbrechen gehören zum Alltag.

Dann gibt es noch die „Hexe“, die tot und halb verwest gefunden wird, nur weiß keiner wie sie getötet wurde. Dann beginnt die Geschichte und wir erfahren aus verschiedenen Perspektiven, was mit der Frau passiert ist und noch vieles mehr...

Ich muss sagen, dass mich das Buch sehr umgehauen hat, vor allem durch die heftige Sprache,aber um die dortigen Umstände nur ansatzweise nachzuvollziehen,muss die Sprache auch treffen. Hier auch noch ein Lob an die Übersetzung Angelica Ammar. Keine Frage, die Szenen sind hart, teilweise musste ich mit dem Lesen pausieren aber ich fand das Buch großartig, mutig und wichtig, gerade deshalb, weil es mich so berührt und fassungslos gestimmt hat. Die Autorin hat hier eine große Leistung erbracht, eine Berichterstattung aus Lateinamerika.

Der Schreibstil ist anders, es gibt nicht viele endende Sätze,sondern es wird durchweg erzählt. Oft gehen Sätze über mehrere Seiten, daran musste ich mich anfangs erst gewöhnen. Man muss sehr konzentriert lesen und es ist keine einfache Lektüre, vor allem dann, wenn man sich vor Augen führt,dass das was dort erzählt wird, teilweise auf wahren Fällen beruhen. Das Buch muss von vielen Menschen gelesen werden, es geht hier sehr an die Substanz und Hoffnung ist auch nicht in Sicht. Die Literatur braucht mehr solcher mutigen Autor*innen, die uns die Welt erklären und wir uns damit auseinander setzen was wir gegen diese Grausamkeit unternehmen können...

 

Vielen Dank an die Autorin Farnanda Melchor und dem Wagenbachverlag für dieses wichtige Buch!