Rezension

Ein heiterer Roman, ideal zum Abspannen

Frettsack - Murmel Clausen

Frettsack
von Murmel Clausen

Bewertet mit 4 Sternen

„Frettsack“ von Murmel Clausen ist als Taschenbuch im Heyne Verlag erschienen. Es umfasst 318 Seiten. Die Kapitel sind jeweils mit einem Tier betitelt zu dem es unter dieser Überschrift auch eine  passende Aussage gibt und irgendwo im Kapitel erfolgt dann ebenfalls ein kurzer Bezug auf Tier oder Aussage. Auf dem Cover ist natürlich ein Frettchen abgebildet, das für den Protagonisten den Beginn einer wesentlichen Änderung in seinem Leben darstellt und auch zum Buchtitel beiträgt.

Jens Fischer wird bald 37 Jahre alt, ist Single und befasst sich mit dem Gedanken, ob er gerne Kinder haben möchte und wenn ja, welche Möglichkeiten für ihn noch offenstehen eine Frau für sich zu gewinnen mit der er eben diese Kinder bekommen möchte. Sein Leben finanziert er sich als Freiberufler mit gelegentlichen Moderationsjobs auf Messen. Als sein Freund und Wohngemeinschaftspartner Sven ihm von der Möglichkeit erzählt mit Samenspenden Geld zu verdienen, lässt er sich darauf ein. Sven erwirbt als eine weitere Einkommensquelle zwei Frettchen, um damit eine Zucht zu beginnen. Während eines heiteren Abends, an dem die beiden Freunde auch ein wenig kiffen, öffnet Sven den Käfig. Dabei entwischt ein Tier und klettert bei Jens am Bein bis zu einer brisanten Stelle in die es sich verbeißt. Leider wird Jens dadurch kastriert. Ihm kommt die Idee, dass eventuell bereits eine Frau aufgrund seiner Spende schwanger sein könnte. Mit Hilfe von Hondo, einem breitschultrigen, kräftigen Bekannten von Sven, verschafft er sich in der Praxis den Namen und die Adresse von Maren, die er nun unbedingt kennenlernen möchte. Dafür steht er nun in Hondos Schuld, die dieser bald darauf auch einfordert. Kann Jens eine zufällige Bekanntschaft mit Maren arrangieren und sie vielleicht sogar für sich gewinnen?

Der Roman liest sich flüssig und leicht, ideal zum Abspannen. Die Idee hinter der Geschichte ist unverbraucht. Murmel Clausen hat mit Jens Fischer einen durchaus liebenswerten Charakter geschaffen. Er ist ein Lebemann soweit seine Mittel dafür ausreichen. Gerne lässt er Sprüche los, die aber nicht von allen verstanden werden, so dass er häufig damit ins Fettnäpfchen tritt. Auch die weiteren männlichen Charaktere wie Sven, Hondo und auch der Mann von Maren sind treffend beschrieben und in ihren Eigenschaften überzeichnet, so dass immer wieder witzige Situationen eintreten. In der Mitte lässt der heitere Ton des Romans ein wenig nach und stimmt sogar Nachdenkliches in der Auseinandersetzung mit einem Kinderwunsch und der eigenen Vorstellung von der Zukunft. Da die gesamte Erzählung in München spielt, bleiben die Örtlichkeiten dicht beisammen und der Autor versteht es mit seinem Schreibstil diese so zu beschreiben, dass der Leser sie sich gut vorstellen kann. Ich fand diesen Roman originell und gut. Wer gerne Komödien mag und ein Freund von hintersinnigem Humor ist, dem empfehle ich dieses Buch gerne weiter.