Rezension

Ein herbstlicher Sturm Abenteuer!

Rot wie das Meer
von Maggie Stiefvater

Besonders klasse fand ich die Idee, die hinter dem Buch steckt. Ich bin eigentlich kein Pferde-Fan und doch konnten mich die Capaill Uisce mit ihrer Schönheit und Wildheit genauso sehr in den Bann ziehen, wie sie es mit den beiden Protagonisten Puck und Sean gemacht haben.

Worum geht’s?

Puck Connolly ist die erste Frau, die am Pferderennen auf der Insel Thisby teilnehmen möchte, um ihre Familie mit dem Preisgeld zu retten. Aber das Pferderennen ist kein normales Rennen. Ganz im Gegenteil - Einmal im Jahr kommen die Capaill Uisce an Land, wunderschöne, aber gefährliche Wasserpferde. Die Reiter fangen sie ein und züchten sie, um mit ihnen am Rennen teilzunehmen, doch bereits vor dem Startpfiff färben sich die Wellen rot von ihrem Blut. Niemand möchte eine Frau dabei haben. Gemeinsam mit Sean Kendrick schafft Puck es schließlich am Rennen teilzunehmen. Doch wird sie überleben?

 

Schreibstil

Maggie Stiefvater hat ein unglaubliches Talent, mich mit ihren Worten gefangen zu nehmen. Rot wie das Meer war mein erstes Buch von ihr, aber ich hab es nicht nur wegen dem Plot so schnell verschlungen, sondern besonders, weil die Worte einfach nur fließen. Einem solchen Sprudeln kann man unschwer entgehen.

 

Meine Meinung

Es ist schon etwas länger her, dass ich Rot wie das Meer gelesen habe, deswegen bekommt ihr dieses Mal nur eine kurze Rezension.

Besonders klasse fand ich die Idee, die hinter dem Buch steckt. Ich bin eigentlich kein Pferde-Fan und doch konnten mich die Capaill Uisce mit ihrer Schönheit und Wildheit genauso sehr in den Bann ziehen, wie sie es mit den beiden Protagonisten Puck und Sean gemacht haben. Die Geschichte wird im Wechsel aus ihren Perspektiven erzählt und bietet vielmehr als eine Faszination für diese phantastischen Tiere.

Gerade auf Pucks Seite erfährt der Leser viel über Familie und Zusammenhalt, er sieht, wie schwer es für Teenager ist, wenn die Eltern von jetzt auf gleich nicht mehr da sind und wenn der älteste Bruder sich jeglicher Verantwortung entzieht und die Familie verlassen möchte. Ist die Familie dann überhaupt noch eine Familie? Wie kann man das, was noch da ist, retten? 

Auch Sean hat mit Existenzängsten zu kämpfen. Er arbeitet für den Pferdehändler der Insel, er liebt sein Pferd über alles und doch gehört es nicht ihm. Seine größte Angst ist, dass er sein Pferd irgendwann verliert, dass er es weggenommen bekommt und damit womöglich auch den Sinn seines Lebens, seine Berufung. Denn er reitet schon Capaill Uisce seit sein Vater in einem der Rennen gestorben ist. Er ist der Pferdeflüsterer der Insel, der Mann, den alle holen, wenn sie ein Problem haben.

Die Gefahr, die die Zähmung eines Capaill Uisce mit sich bringt, war immer präsent. Ständig sind Leute gestorben oder verletzt worden, ständig überschätzen junge Männer ihre Fähigkeiten und bringen andere dadurch in Gefahr. Kurz gesagt: Das Buch war ständig spannend. Wobei ich manchmal eine leise Stimme im Hinterkopf hatte, die gefragt hat: Wie können die Leute bei so vielen Toten und Verletzten überhaupt noch so ein Rennen veranstalten? Wieso trauen die sich das noch? Wieso gibt es überhaupt noch welche, die da mitreiten können?

Eine zufriedenstellende Antwort habe ich auf diese Fragen leider nicht bekommen, aber dafür habe ich so viel bekommen, dass ich da leicht drüber hinwegsehen kann. 

 

Fazit

Gemeinsam meistern Puck und Sean das Abenteuer Leben, sie können sich in einer schweren Zeit Halt geben und entwickeln dabei rasch Gefühle zueinander, die einem herbstlichem Sturm gleichkommen. Das ist es auch, was mir am allermeisten in Erinnerung geblieben ist. Dieses Gefühl nach Sturm und Herbst und Leidenschaft, nach Spannung, Kerzen und Regen, nach Salz auf der Haut und Sand im Haar und peitschendem Wind, während man über die Klippen reitet. Ich liebe es, wenn mir Bücher solche Gefühle vermitteln können und das ist Rot wie das Meer sehr gut gelungen.