Rezension

Ein herzerwärmender Roman

Das Honigmädchen - Claudia Winter

Das Honigmädchen
von Claudia Winter

Die alleinerziehende Camille arbeitet in dem Delikatessenhandel ihres Vaters und steht sehr unter Stress. Aufgrund fehlender Lieferungen schickt ihr Vater sie nach Südfrankreich, zur Honigmanufaktur, um mit dieser zu verhandeln.  Widerwillig fährt Camille dorthin. Auch ihre 15jährige rebellische Tochter Marie muss mit, die sich stark dagegen auflehnt. Außerdem gibt es noch den nervigen Nachbar Tobias, der zusätzlich auch mit nach Frankreich reist.
Claudia Winter hat einen schönen, herzerwärmenden Roman geschrieben, welcher sich flüssig lesen lässt. Das Buch lädt ein bisschen zum Träumen ein, da die Autorin dem Leser das kleine französische Bergdorf Loursacq bildhaft darstellt ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Zusätzlich gibt es auch interessante Einblicke in die Welt der Bienen.
Abgerundet wird der Roman am Ende des Buches mit provenzalischen Rezepten, die wunderbar zum Inhalt des Buches passen.
Im Fokus des Romans steht das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Tochter. Camille hat ein angeknacktes Selbstbewusstsein und ist mit der Erziehung ihrer pubertierenden Tochter überfordert.
Marie ist wütend, verletzt und fühlt sich von der Welt unverstanden und zeigt dies mit einem extremen respektlosem Verhalten ihrer Mutter gegenüber.
Der Nachbar Tobias ist sehr sympathisch. Er ist Schriftsteller und wird von Camille als "Hobbypsychologe" bezeichnet, da er versucht die Beziehung zwischen Mutter und Tochter wieder zu verbessern.
Gut gefallen hat mir auch der Besitzer der Honigmanufaktur, Henry Lambert, deren Lebensmittelpunkt die Bienen sind. Er ist ein wortkarger, sturer Mann, der ein Geheimnis hütet. Besonders seine Vergangenheit hat mich sehr berührt.
Claudia Winter hat mich in die Provence entführt, in ein Dorf mit tollen Charakteren. Das Honigmädchen ist ein wunderschöner herzerwärmender Roman, der mir sehr gut gefallen hat.