Rezension

Ein Highlight 2019 - ich liebe dieses Buch, Vera, Killian, Vann, Wyatt, ... soll ich weitermachen?

The Opposite of You - Rachel Higginson

The Opposite of You
von Rachel Higginson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Worum geht es?

Nachdem Vera sich von ihrem Traum als Küchenchefin in einem 5-Sterne-Restaurant verabschiedet hat, muss Plan B her: Sie eröffnet einen Food-Truck. Ihr Bruder Vann ist so freundlich, ihr den Parkplatz vor seinem Geschäft zur Verfügung zu stellen - nur dummerweise liegt der direkt gegenüber vom Lilou, dem angesagtesten Restaurant der Stadt. Es dauert auch nicht lange, bis dortiger Küchenchef Killian Quinn auf sie aufmerksam wird, den sie für seine Erfolge und sein Essen schon länger bewundert. Leider muss sie feststellen, dass er der arrogante, überhebliche Kotzbrocken ist, für den er in der Szene verschrien ist, denn er hat offenbar nichts Besseres zu tun, als ihr an den Kopf zu knallen, dass er ihren Food-Truck für eine Schnapsidee hält. Und dann schickt er doch tatsächlich noch Spione zu ihr, damit er ihr Essen probieren und selbstverständlich auch kritisieren kann. Der Typ ist ungeheuerlich! Aber obwohl sie am liebsten sofort wieder in alte Muster verfallen und sich ihren ganzen Zweifeln hingeben würde, lässt sie das nicht auf sich sitzen. Ganz bestimmt nicht.

Meine Meinung

Vor Kurzem habe ich Poppy J. Andersons Köchen einen Besuch abgestattet und war von ihren Büchern angetan wie immer. Umso überraschter bin ich jetzt, dass mir „The Opposite of You“ nochmal um einiges besser gefallen hat. Eigentlich dachte ich mir, dass ich in das Buch erstmal nur kurz reinlese … und ehe ich mich versehe, sitze ich bis in die frühen Morgenstunden da und lese dieses spannende Buch fertig. Wow.

Wo soll ich anfangen? Die Autorin schreibt in einem lockeren und flüssigen Schreibstil, der aber neben dem luftigleichten Grundton des Buches auch immer wieder ernstere Töne aufweist.

Das Buch besteht hauptsächlich aus den amüsanten Schlagabtäuschen von Vera und Killian, die mich zwei Drittel des Buches in ihren Bann gezogen und erheitert haben. Dieser Kleinkrieg, den die beiden führen und der zweifellos ein unterschwelliger Flirt ist, hat mich unfassbar gut unterhalten. Mehr als einmal musste ich laut lachen, weil sowohl Killian als auch Vera so lustig sind.

In Killian habe ich mich wirklich verliebt, ich kann Vera nur allzu gut verstehen. Da taucht dieser unfassbar gutaussehende Typ vor ihrem Food-Truck auf und legt ihr doch tatsächlich den „guten Rat“ ans Herz, dass sie diese Schnapsidee mal lieber gleich wieder aufgibt, denn es hat ja eh keine Zukunft. Wie dreist und arrogant er am Anfang herüberkommt, ist Wahnsinn. Gerade das hat ihn aber auch zu so einem amüsanten und spannenden Charakter gemacht – man wusste nie, was er als nächstes von sich gibt oder wie er reagiert. Mindestens genauso habe ich aber auch seine andere Seite genossen bzw. die Momente, in denen aufschimmert, dass seine arrogante, selbstbewusste, großspurige Art vielleicht auch nur von Vera und anderen missverstanden wird. Er war wirklich der perfekte Book Boyfriend. So sollte jeder männliche Protagonist sein. Okay, fast jeder, ein bisschen Abwechslung wäre schon gut.

Von Vera war ich positiv überrascht, denn sie hat mich mindestens genauso eingenommen wie Killian. Sie wirkt am Anfang eher ängstlich und vorsichtig, man spürt, dass in der Vergangenheit irgendetwas vorgefallen ist, was sie gebrochen hat – und dann taucht Killian auf und beschwört in ihr eine Seite herauf, die sie lange verloren geglaubt hat. Sie reagiert auf seine Unverschämtheiten wütend und schlagfertig, aber auch besonnen. Mir hat sie in diesen Schlagabtäuschen immer wieder imponiert, vielleicht haben mir ihre Entgegnungen und Racheaktionen sogar ein bisschen mehr gefallen als Killians unverschämte Kritik zu ihrem Essen.

Aber natürlich besteht das Buch nicht nur aus diesen Wortgefechten, sondern die Spannung der Handlung wird auch dadurch aufgebaut, dass Vera eine Vorgeschichte hat, die weder der Leser noch Killian lange nicht vollständig kennt. Hier wird ein wichtiges Thema feinfühlig, nachvollziehbar und realistisch behandelt. Es wird einerseits die Abneigung gewissen Personen gegenüber geschürt, andererseits fühlt man mit Vera mit und versteht es, wenn sie sich von Killian zurückzieht, auch wenn dieser es wegen mangelnden Wissens nicht tut. Die Atmosphäre wird jedoch zu keinem Zeitpunkt zu drückend und die Geschichte wird auch nicht unnötig dramatisiert. Nichts wird künstlich hinausgezögert oder zu gewollt in die Länge gezogen. Dadurch ist die Story einerseits realistisch und andererseits sehr angenehm zu lesen.

Wenn ich nur die ersten zwei Drittel bewerten müsste, wäre das Buch ein neues Lieblingsbuch, so gut haben mir diese Seiten gefallen. Nicht, dass mich das letzte Drittel enttäuscht hätte, aber es war im Gegensatz zu dem Rest einfach etwas schwächer. Nichtsdestotrotz konnten mich Buch und Ende überzeugen und begeistern – ich freue mich riesig auf die Geschichten der anderen Charaktere, die man schon kennenlernen konnte, denn sie sind mir alle ausnahmslos ans Herz gewachsen: Veras beste Freundin Molly, ihr Bruder Vann, Killians widerwillig bester Freund Ezra und sein Souschef und Spion Wyatt. Die Autorin hat da wirklich eine tolle Truppe erschaffen.

Fazit

Hach, ich liebe dieses Buch. Es gehört definitiv zu meinen Highlights 2019, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es mir SO gut gefallen würde. Die Kleinkriege zwischen Vera und Killian sind unglaublich amüsant und Veras Vorgeschichte bringt ordentlich Spannung in die Handlung – man möchte gar nicht aufhören zu lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne.