Rezension

ein Highlight unter den Dystopien

Rain - Das tödliche Element - Virginia Bergin

Rain - Das tödliche Element
von Virginia Bergin

Bewertet mit 5 Sternen

MIT DEM REGEN KOMMT DER TOD …

Atemberaubender Nervenkitzel – Der neue Bestseller aus England

Samstag, Partyabend. Ruby und ihre Freunde feiern ausgelassen bis in die Nacht. Was keiner ahnt: Es wird das letzte Mal sein. Ruby wird ihre Freunde niemals wiedersehen. Und sie wird auch Caspar zum ersten und letzten Mal geküsst haben. Denn in dieser Nacht kommt der giftige Regen, der ein tödliches Virus bringt. Die Menschheit rast ihrem Untergang entgegen. Wer nicht gleich stirbt, kämpft mit allen Mitteln ums Überleben. Freunde werden zu Feinden, Kinder zu Waisen, Nachbarn zu Gesetzesbrechern. Auch Ruby ist von einem Tag auf den anderen völlig auf sich allein gestellt. Inmitten von Tod, Chaos und Angst macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach überlebenden Verwandten. Doch es gibt auch Hoffnung. Ruby erhält ein Lebenszeichen ihres totgeglaubten Vaters …

Für Leser von ›Die Tribute von Panem‹ und ›Der Übergang‹.

KURZE EINBLICKE:

"Der Regen", wiederholten sie im Radio immer wieder, "es ist im Regen."
- Seite 24

Ich hab Durst, ich hab Hunger, ich fühl mich mies - und ich werde nie im Leben in einen Eimer kacken.
- Seite 62
…..
Ich kackte in den Eimer (zu viele Informationen?) Ich dachte, ich bring´s nicht fertig, aber ich war verzweifelt und überhaupt, sagte ich mir, was es … es war wie einer von diesen beschissenen Campingausflügen, die Simon immer mit uns gemacht hatte, bevor Henry kam: Da hockte man im strömenden Regen auf einem Toilettending aus Plastik. 
- Seite 71

AUTSCH. Und Darling war auch lieber bei ihr? Bei einer, die still ist und dich streichelt und dir Süßigkeiten gibt, ist es ja auch schöner als bei einem brüllenden Oger, der dich überallhin zerrt und auf den Rücksitz geworfen hat.
- Seite 261

Meine Zahnspange ist nicht zum Rausnehmen. Sie ist an die Zähne geklebt. Wie würde ich sie jemals abkriegen? Ich würde den Rest meines Lebens eine Zahnspange tragen. Ich würde im Altersheim sitze, Obst aus der Dose esse, über das Wetter meckern und …. immer noch meine Zahnspange tragen.
- Seite 332

Und das dauernde Reden über Leichen - die, beiläufig gesagt, NICHT Zombie-grau werden, wenn sie anfangen zu verwesen. Sie werden grün. Grün mit weißen Schimmelflecken, und ihre Lippen schrumpfen, und ihre Münder verfaulen, so dass sie alle aussehen wie LIPPENLOSE, MADEN-MAULIGE, FLECKIGE ZOMBIE-ELFEN. Aber normal groß. Sie schrumpfen nicht, sie werden nur grün: GRÜN!
- Seite 396

MEINE MEINUNG:

Ruby ist ein tolles Mädel.
Alleine in dieser schrecklichen Ausnahmesituation finde ich meistert sie dies wirklich grandios. Klar, das man mit 15 Jahren auch mal in den „Shopping-for-free“ – Wahn fällt und die Geschäfte stürmt die man sich normalerweise nicht leisten könnte.
Aber die wirklich wichtigen Entscheidungen die sie auf dem Weg ihres Schicksals meistert, wie sie den Verlust ihrer Familie & Freunde kompensiert und ihr Hauptaugenmerk auf den Tieren liegt nachdem sie feststellt das diese wohl resistent gegen dieses Killeratom scheinen ist sehr realistisch und normal für solch eine Situation.
Es ist nur schwer vorstellbar, wie man sich selbst in solchen Katastrophen wiederfinden würde und ganz bestimmt kann man das im Vorfeld auch gar nicht sagen. Man muss einfach diese Erfahrung machen um zu wissen wie man reagiert oder sich verhält. (Aber das mussten wir ja Gott sei Dank bisher nicht!) Aber angenommen ich müsste eine Vorhersage treffen, so hätte ich mit meinen Ü 30 sicherlich viele Parallele zu Ruby gefunden.
Sie ist demnach ein sehr realistischer Charakter der einfach Spaß macht trotz der wirklich schrecklichen Situation in jeder noch schlimmen Situation ihren englischen Sarkasmus raushängen lässt.

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So eine Dystopie habe ich bisher noch nie lesen dürfen!

Virgina Bergin schafft es eine Szenerie an Bildern in mein Kopfkino zu setzen, in der die Katstrophe gerade passiert und nicht schon Jahre zurückliegt. Wir erleben hier wirklich hautnah den Ausbruch und die dadurch resultierenden Schicksalsschläge unserer Protagonistin.
Mit einem jugendlichen - schwarzen Humor- Schreibstil im Tagebuchformat bekommen wir hier eine wirklich schreckliche Geschichte erzählt, wie man sich die Zukunft eigentlich nicht schlimmer vorstellen kann wenn man bedenkt wie oft wir mit Wasser/ Regenwasser/ Kondenswasser u.v.m. tagtäglich in Berührung kommen. 
Besonders interessant fand ich die Tatsache das die Autorin Schimpfwörter „verschmetterlingt“ [SCHMETTELRINGE EINSETZEN !!!] und wir trotzdem in einer Fäkalsprache landen. Aber ich denke dies können wir getrost und dem Motto "britischer Humor" abstempeln und ich fand ich klasse!

Es ist nun mal sehr realistisch wenn man bedenkt das auch eine Toilettenspülung mit Wasser läuft!
Wir sehen also, das die hier wirklich nicht nur bis in das kleinste Detail gedacht wurde, sondern auch durchlebt wurde. Und das macht dieses Buch auch bis ins kleinste Detail realistisch. Zusammen mit dem Schreibstil und der furchtbaren Geschichten haben wir hier eine wahnsinnige Realistik, die mich persönlich sogar außerhalb des Buches immer wieder, sobald ich mit Wasser in Berührung kam, an das Buch denken ließ.
Man merkt hier sofort, das Virgina schon viel im Bereich von Drehbüchern zu Theater und Film gemacht hat. Und ich könnte mir hier wirklich sehr gut eine Verfilmung vorstellen, so perfekt ist mein Kopfkino hier in Fahrt gewesen.

Das Ende des Buches sehr toll gewählt, so dass wir eine Ende in beide Richtungen haben. Einerseits kann die Geschichte ohne Ende hier wirklich enden, anderseits stellt sich mir die eine oder andere Frage die ich hoffentlich in der Fortsetzung der Dilogie beantwortet bekomme.

Ich bin wirklich wahnsinnig gespannt wann wir hier mit der Fortsetzung „Storm“ rechnen können und werde hier keine Sekunde zögern es zu lesen!

Ich habe hier definitiv mein erstes Highlight für 2015 gefunden.