Rezension

Ein Hoch auf Toleranz und Versöhnung

Das Internat der bösen Tiere: Die Prüfung - Gina Mayer

Das Internat der bösen Tiere: Die Prüfung
von Gina Mayer

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt & Handlung:

Der knapp vierzehnjährige Noёl hat es nicht leicht: ohne es zu wollen, eckt er überall an, und steht deshalb knapp vor dem Rauswurf aus der Schule. Zudem musste er vor kurzem erfahren, dass ihn seine Mutter kurz nach der Geburt bei seiner Tante abgegeben hatte, um anschließend auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Seine Tante, die seither als seine Adoptivmutter fungierte, kommt mit Noёls verschlossener Art nicht zurecht, für sie hat Noёl einfach etwas Böses in sich.

Als Noёl plötzlich beginnt, Tierstimmen in seinem Kopf zu hören, die ihm Anweisungen geben, zweifelt er anfangs selbst an seinem gesunden Menschenverstand. Die Lage spitzt sich zu, als ein riesiger Schwarzbär ihn im Zuge eines Schilagers attackiert und zu töten versucht, wobei Noёl gerade noch entkommen kann. Als die vorherrschende Lage für Noёl zuhause unerträglich wird, beginnt er, den Anweisungen der Tierstimmen Folge zu leisten und lässt sich von einer Ratte auf ein Containerschiff locken, auf dem er eine Zeitlang als blinder Passagier mitfährt. Auf diese Weise gelangt er auf die „Geheimen Inseln“, auf denen sich das Internat der bösen Tiere befindet. Will Noёl dort bleiben, muss er zuerst eine Prüfung auf Leben und Tod bestehen. Wird er es schaffen?

 

Schreibstil:

Gina Mayer erzählt diesen Jugendroman in unglaublich spannender Weise. Sie verwendet dabei eine flüssig zu lesende, sehr schöne Sprache, welche die Gegebenheiten so eindrucksvoll und eindringlich beschreibt, sodass beim Lesen die Geschehnisse wie ein Kinofilm vor dem geistigen Auge ablaufen.

 

Charaktere:

Hauptcharakter Noёl muss man einfach gern haben, schon die vielen Ungerechtigkeiten, mit denen  er eingangs konfrontiert ist, führt dazu, dass man sich als Leser von Anfang an mit Noёl solidarisch erklärt: Noёl will niemandem etwas Böses, und doch wird er überall missverstanden und an den Pranger gestellt. Dass er noch dazu kurz nach seiner Geburt von der eigenen Mutter im Stich gelassen wird, zeigt einmal mehr, wie übel ihm das Schicksal mitspielt.

 

Cover:

Beim Layout ist den Herausgebern dieses Buches ein kleiner Geniestreich gelungen: Im Hardcover ist eine kleine Ausnehmung freigelassen, durch die einen die eisblauen Augen eines Leoparden interessiert beobachten. Einige tolle Glanzeffekte runden dieses wunderschöne Cover ab! Allein schon die realistische Darstellung des Covers mit der Liebe zum Detail lässt mit Sicherheit viele Kinder und Jugendliche zu diesem Buch greifen!

 

Autorin:

Gina Mayer stammt gebürtig aus Ellwangen, und arbeitete als Werbetexterin, bevor sie ihre schriftstellerische Karriere einschlug. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Düsseldorf.

 

Meinung:

Eines vorweg: Bei meinen Bewertungen schrecke ich oft davor zurück, die Höchstpunkteanzahl zu vergeben, dies bekommen bei mir nur jene Bücher, die mich nachhaltig beeindrucken und bei denen ich beim Lesen absolut nichts auszusetzen habe. Und genau das trifft auf dieses Buch zu: obwohl es ein Jugendbuch ist, ist es selbst für einen Erwachsenen wunderschön zu lesen, es ist von Beginn an extrem spannend und doch mit einer solchen Leichtigkeit geschrieben, dass ich es in einem Stück durchgelesen habe! Die Beschreibungen sind so realistisch, dass man das Gefühl hat, vor Ort zu sein, und das Ganze am eigenen Leib mitzuerleben. In diesem Buch werden Werte wie Toleranz und Versöhnung hochgehalten, mir gefällt es immer sehr gut, wenn es - so wie hier - ein Kinder/Jugendbuch schafft, eine klare Botschaft zu vermitteln, ohne dabei aufgesetzt oberlehrerhaft und besserwisserisch zu wirken.

Dieses Buch spricht zudem selbst lesefaule Computerfreaks an, die ihre Freizeit sonst lieber mit Fantasy-Spielen verbringen, weil selbst diese Leser bei ihrer Leidenschaft, eine Mission zu erfüllen, abgeholt werden.

 

Fazit:

Ein unglaublich packendes Werk, für mich eines der besten Jugendbücher der letzten Jahre, das die volle Punkteanzahl bei der Bewertung zu Recht verdient!