Rezension

Ein hochatmosphärischer und intelligenter Kriminalroman

Totengleich - Tana French

Totengleich
von Tana French

Bewertet mit 4.5 Sternen

Taschenbuch: 784 Seiten

Verlag: FISCHER Taschenbuch (17. Dezember 2010)

ISBN-13: 978-3596175437

Originaltitel: The Likeness

Übersetzung: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

Preis: 9,99 €

auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

 

Ein hochatmosphärischer und intelligenter Kriminalroman

 

Inhalt:

Cassie Maddox wird zu einem Tatort gerufen, obwohl sie eigentlich gar nicht zuständig ist. Aber die Tote ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten und Cassies früherer Chef Frank hat die Idee, Cassie undercover in die WG der Toten einzuschleusen, um dem Täter auf die Spur zu kommen.

 

Meine Meinung:

Die Geschichte braucht ein wenig Zeit, um richtig in Gang zu kommen - die ersten ca. hundertfünfzig Seiten sind noch nicht allzu aufregend. Doch dann entwickelt sich ein immer stärkerer Sog. Genau wie Cassie kann man sich auch als Leser*in nicht dem fein gesponnenen Netz der Beteiligten entziehen. Tana French beschreibt hier die Charaktere sowohl der WG-Mitglieder als auch der Detectives mit einer enormen Tiefe. Man kann extrem tief in deren Psyche eintauchen und ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen und verstehen. 

 

Cassie identifiziert sich nach und nach immer mehr mit dem Opfer, fühlt sich deren Freunden zugehörig und will ihre Rolle am liebsten gar nicht mehr aufgeben. Immer wieder kommt es so zu Konflikten mit ihren beruflichen Pflichten. Cassie muss Entscheidungen treffen, die ihr Vorgesetzter gar nicht gutheißen würde, wenn er davon wüsste. Allerdings kommt es dadurch auch immer öfter zu gefährlichen Situationen und für die Lesenden natürlich zu einer hochspannenden Entwicklung.

 

Mit jeder Seite verdichtet sich die Atmosphäre immer mehr. Ich konnte so tief in diesen Roman eintauchen wie das schon lange nicht mehr bei meiner Lektüre der Fall war. Ich konnte meine Umgebung vollkommen ausblenden und ließ mich von den Protagonisten genauso fesseln wie Cassie.

 

Tana French versteht es wirklich, eine gute Geschichte zu erzählen. Dazu trägt auch ihr detaillierter Schreibstil bei. Durch die genauen Beschreibungen kann man sich alles gut vorstellen, die Landschaft ebenso wie die Personen. Zuweilen wird die Autorin auch richtig poetisch, was den Roman noch lesenswerter macht. Auch die ein oder andere philosophische Frage wird diskutiert. 

 

Fazit:

Ein atmosphärisch dichter und nach einer Anlaufphase auch sehr spannender Kriminalroman, den ich nur empfehlen kann.

 

 

Kommentare

hobble kommentierte am 25. Januar 2019 um 06:23

Was fürs Wunschregal