Rezension

Ein holpriger Auftakt, der im weiteren Verlaufe aber zu überzeugen weiß.

Du. Wirst. Vergessen - Suzanne Young

Du. Wirst. Vergessen
von Suzanne Young

Ein holpriger Auftakt, der jedoch im weiteren Verlauf zu überzeugen weiß. Durch den aufwühlenden Schreibstil der Autorin wird die Geschichte lebendig und zieht einem somit über kurz oder lang in seinen Bann. Ein bisschen Liebe darf natürlich nicht fehlen, wobei hier die Liebe sehr groß geschrieben wird aber ohne kitschig zu wirken.

Inhalt
Sloanes Welt ist voller erzwungener Emotionen, sie lebt inmitten falscher Gefühle und muss sich jeden Tag verstellen. Unter den Jugendlichen geht eine Suizid Epidemie um, es fängt mit Tränen und Depressionen an und endet mit einer kleinen Flasche Quick Death. Getarnt unter dem Namen "Das Programm" werden den Jugendlichen sämtliche negative sowie positive Erinnerungen gelöscht, durch neue ersetzt und sie werden als verbesserte Version von sich selbst wieder zurück ins Leben gelassen. Doch was wenn die Erinnerungen zurück kehren? Und man sich plötzlich an Szenen erinnert, die schlechtes Licht auf das Programm werfen könnten? 

Meinung
Der Anfang des Buches gestaltete sich für mich eher zäh, irgendwie kommt einem vieles bekannt vor und dadurch wird der Lesespaß teilweise gemindert. Erst knapp vor der Hälfte ging es aufwärts und die Geschichte nahm rasant an Spannung auf. So richtig mitgefiebert habe ich zwar leider nie, aber ich fühlte mich bestens unterhalten. Vermisst habe ich unter anderem, die Beschreibung der Außenwelt, inwiefern sich alles verändert hat und welche Auswirkungen es noch so gab. Was für mich aber einiges wieder wett gemacht hat, war der atmosphärische Schreibstil der Autorin. Authentisch und mit der richtigen Dosis an melodramatischen Szenen hat sie die verschiedenen Charaktere sehr gut aufleben lassen. 

Eine Welt in der niemand seine negativen Gefühle zeigen darf und die Menschen permanent überwacht werden.

Sloanes Bruder hat Selbstmord begangen. Er hat sich vor den Augen seiner Schwester und dem besten Freund eine Klippe hinabgestürzt. Seitdem macht sich Sloane Vorwürfe, hat sie die ersten Anzeichen nicht bemerkt oder hätte sie es sogar verhindern können? James ist ihr in dieser schweren Zeit eine hoffnungsvolle Stütze, bei ihm kann sie traurig sein, weinen und ihre echten Gefühle zeigen. 

"Wir passten aufeinander auf. Manchmal sind unsere Schuldgefühle, weil wir überlebt haben, stärker, als wir es ertragen können, ein Geheimnis zwischen uns, von dem wir uns nichts anmerken lassen. Aber wir sind alles, was uns noch geblieben ist."

"Zwei Wochen nach dem Tod meines Bruders gestand mit James, dass er mich liebte,. Versprach, dass er mich nie mehr verlassen würde. Dass er uns beide retten würde. Er versprach es."

Als sich die Epidemie rasend schnell unter den Jugendlichen verbreitet und auch ein enger Freund der beiden Quick Death benutzt, verfällt James in Depressionen. Er ist kaum mehr ansprechbar, nimmt nichts mehr wahr und lässt sich auch nicht von Sloane helfen. Es kommt wie es kommen muss, die Betreuer von dem Programm werden auf ihn aufmerksam und nehmen ihn mit. Aber Sloane will nicht aufgeben, sie kämpft um ihn, um seine Liebe, um ihre gemeinsamen Erinnerungen und merkt dabei nicht, welchen Aufruhr sie dabei macht. Als sie auch in das Programm getrieben wird, schwört sie sich eines: sie holt sich James und ihre Erinnerungen zurück, koste es was es wolle. 

Ab hier nahm die Geschichte eine außergewöhnliche Wendung an. Man bekam den Alltag in dem Rehabilitationszentrum mit, was nichts anderes als eine Anstalt ist, in der manche Patienten wie Geisteskranke behandelt werden. Man versucht sie mit Medikamente ruhig zu stellen und sich gleichzeitig in das Vertrauen zu schleichen. Nie wusste man, welche von den neuen Charakteren auf der Seite des Guten stehen oder nicht doch im Auftrag des Programms handeln. Das Buch endet zwar nicht mit einem richtigen Cliffhanger, allerdings wird es dermaßen fesselnd, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als den zweiten Teil auf seine Wunschliste zu packen. Welcher übrigens Ende April 2014 im Originaltitel The Treatment erscheint.

Ein holpriger Auftakt, der jedoch im weiteren Verlauf zu überzeugen weiß. Durch den aufwühlenden Schreibstil der Autorin wird die Geschichte lebendig und zieht einem somit über kurz oder lang in seinen Bann. Ein bisschen Liebe darf natürlich nicht fehlen, wobei hier die Liebe sehr groß geschrieben wird aber ohne kitschig zu wirken. 
4/5 Rawr's

 

 

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© Sarah Rawrpunx
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