Rezension

Ein humorvoller, kluger und motivierender Erlebnisbericht

Hab ich selbst gemacht - Susanne Klingner

Hab ich selbst gemacht
von Susanne Klingner

Bewertet mit 4 Sternen

Susanne Klingner hat den Selbermach-Trend ein Jahr lang unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist ein humorvoller Erlebnisbericht, der fernab von Perfektion und Ehrgeiz Lust auf DIY-Projekte macht.

INHALT

Was kann ich mit meinen zwei Händen eigentlich alles anfangen? Und wie viele von den Dingen, die man zum Leben braucht, kann man eigentlich selbst herstellen? Zugegebenermaßen: Susanne Klingners Herangehensweise an das Trendthema DIY ist eher ungewöhnlich. Hier geht's nicht um Basteln & Co., sondern um die ganz essentiellen Dingen des Lebens. Wie backt man ein leckeres Brot? Können Kartoffeln auch auf einem Garagendach wachsen? Und will ich wirklich selbstgemachte Zahnpasta benutzen?

Susanne Klingner startet einen groß angelegten Selbstversuch: ein Jahr lang - von Frühling bis Winter - will sie so viel selber machen, wie möglich. So gärtnert, strickt, backt, hämmert und kocht sich die Autorin durch eine Fülle von großen und kleinen Projekten, die sie mit humorvollen Anekdoten und lebensklugen Erkenntnissen ergänzt und so auf ganz unkonventionelle Weise Lust aufs Selbermachen macht.

MEINE MEINUNG

Natürlich könnten jetzt Proteste laut werden: was soll ein weiteres DIY-Buch auf dem Markt? Aber gerade die besondere Herangehensweise rechtfertigt dieses Buch, besonders weil sich die Autorin auch mit der besagten Fülle an Auswahlmöglichkeiten beschäftigt. Welches Näh-Buch ist das richtige für mich, wenn es über das Internet Hunderte zu bestellen gibt? Wie finde ich unter den abertausend Brotback-Rezepten das leckerste? Gerade mit diesen Gedanken und ihrer humorvollen, locker-leichten Schreibe erntet Susanne Klingner schnell Sympathiepunkte beim Leser. Dies liegt auch daran, dass die Autorin kein DIY-Profi ist, sondern diesen Trend in ihrer Freizeit neben dem Berufsleben ausprobieren möchte.

Das Buch ist grundsätzlich sehr gut konzipiert: die Auswahl der Projekte aus verschiedenen Bereichen, das Verhältnis von Erfolgserlebnissen zu Misserfolgen, die ganz unterschiedlichen Gespräche mit Freunden und Familie, die kurzen (durch den Tagebuch-Stil geprägten) Kapitel. Hierdurch eignet sich das Buch sehr gut zum 'nebenbei lesen' sowie für Leute, die in ihrer Freizeit nicht allzu viel lesen. Auch das Quellen & Tipps - Verzeichnis am Ende des Buches ist eine gute Idee und macht Lust aufs Stöbern und weitere Recherche.

Mein einziger Kritikpunkt betrifft die Aufmachung des Buches: die kleinen Zeichnungen, die eindeutig auf Anleitungen hinweisen sowie der Untertitel "365 Tage, 2 Hände, 66 Projekte" deuten mehr auf ein Buch hin, in dem hauptsächlich um DIY-Anleitungen geht. Dies geht allerdings in eine falsche Richtung. Zwar finden sich im Buch auch einige konkrete Anleitungen, grundsätzlich sollte das Buch allerdings als Erlebnisbericht oder DIY-Tagebuch verstanden werden. Hier könnten Interessierte enttäuscht werden, wenn sie ihren Kauf nur vom Cover und Untertitel abhängig machen.