Rezension

Ein Hund oder ein Wolf?

Elsa ungeheuer - Astrid Rosenfeld

Elsa ungeheuer
von Astrid Rosenfeld

Bewertet mit 5 Sternen

~~Klappentext
Lorenz Brauer ist der neue Star der internationalen Kunstszene. Doch kaum einer ahnt, dass hinter seinem kometenhaften Aufstieg nicht nur Talent, sondern der raffinierte Plan zweier einflussreicher Frauen steckt.
Karl Brauer, Lorenz‘ jüngerer Bruder, weiß das natürlich. Und auch, dass die verrätselten Bilder des aufstrebenden Malers ihren Ursprung in der Kindheit haben – in der Zeit, als Lorenz und Karl gerade ihre Mutter verloren hatten und Elsa in ihr Leben trat. Elsa mit den Streichholzarmen, dem rotzfrechen Mundwerk, den extravaganten Kleidern. Das Mädchen, an das einer der Brüder sein Herz verlor und der andere seine Illusion. Das Mädchen, das keiner von beiden vergessen kann.

 

Dies ist auch wieder eines der Bücher, das die Leser spaltet. Daher bin ich irgendwie auch nicht verwundert, dass es mir sehr gut gefallen hat. Ein Buch, das die Geschmäcker so trennt ist eben anders als andre. Und so auch dieses Buch.

Allein wie skurril dieses Buch schon anfängt:
„Mit sechzehn hatte Hanna Stimmen gehört. Mit siebzehn durfte sie die Psychiatrie wieder verlassen und mit achtzehn auch die Neuroleptika absetzen. Übrig blieb eine grüne Mütze, die ein Arzt ihr geschenkt hatte. Auch noch zwölf Jahre später thronte sie Sommer wie Winter auf Hannas Haupt. Ein Talisman.
Vor elf Tagen verschwand die grüne Mütze und Hanna Brauer, geborene van Dohl, zog sich eine rosa Unterhose über den Kopf und sprang vom Balkon.“ (Seite 7)

Ein Anfang, der mich ein wenig irritiert hat. Doch schnell wird klar, wie sehr Hanna Brauer durch ihr Handeln im Leben, das Leben ihrer Kinder Lorenz und Karl geprägt hat. Zwei Jungen die eine ganz besondere Form der Geschwisterliebe zusammen schweißt. Erst als die etwas sehr eigenwillige Elsa in ihr Leben tritt, gibt es das erste Mal so etwas wie Rivalität zwischen den Jungen. Elsa spielt die beiden aber auch sehr geschickt gegeneinander aus. Sie ist genau so „verrückt“ und „skurril“ wie Hanna, die Mutter der beiden.

Ich habe dieses Buch verschlungen. Diese Spielchen die alle miteinander und gegeneinander spielen … einfach phantastisch. Astrid Rosenfeld versteht es mit Sprache zu fesseln. Dabei liest man trotz allem Drama auch immer ein bisschen Humor zwischen den Zeilen und bringt der Geschichte etwas Leichtes.
Ein phantastisches Buch über die Liebe zwischen zwei Brüdern, ihre Liebe zur Kunst und zu Elsa. Über den Missbrauch von Macht und Liebe ... ♥