Rezension

Ein Hut gibt dem Leben eine neue Richtung

Der Hut des Präsidenten
von Antoine Laurain

Bewertet mit 5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1986 und in Frankreich regiert Mitterand.
Daniel, Stress im Beruf, Familienvater und derzeitiger Strohwitwer, gönnt sich eine kurze Auszeit im Bistro. Zufälligerweise sitzt Mitterand neben ihm und speist ebenfalls dort. Als dieser nach dem Essen aufbricht, vergisst er seinen Hut, den Daniel kurzerhand an sich nimmt.
Von diesem Tage an verändert sich sein Leben. Allerdings vergisst er seinerseits den Hut aus Versehen im Zug, so dass dieser ein weiteres mal seinen Besitzer wechselt und auch hier wieder schicksalhafte Veränderungen hervorruft.
Sei es, dass jemand wegen seines selbstbewussten Auftretens eine neue, verantwortungsvollere Stelle angeboten bekommt, eine Frau sich von ihrem Liebhaber trennt oder ein Parfümeur eine neue, gelungene Kreation hervorbringt. Alles ist möglich - mit Hut!
Wir begleiten den Hut auf seinen diversen Stationen und schlendern währenddessen gemächlich durch Paris und Frankreich. Das Gefühl, wieder in den 80er Jahren angekommen zu sein war dabei genauso schön, wie die Geschichte des Hutes.
Die Erzählweise war angenehm unaufgeregt. Alles hätte genauso auch im realen Leben passieren können. Kurze Kapitel des Buches verleiten dazu, noch eben ein weiteres zu lesen. Und ehe man sich versieht, ist das Buch leider schon beendet.
Der Epilog des Buches enthüllt noch einmal etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte, was aber gut zur Geschichte passt.
Und wie es so schön heißt auf Seite 28: "Die wichtigen Ereignisse unseres Lebens sind immer die Folge einer Verkettung winziger Details. " Ab morgen werde ich darauf achten, ob möglicherweise irgendwo ein herrenloser Hut herumliegt.