Rezension

Ein idyllischer Ort und eine schreckliche Tragödie....

Der Verrat - Ellen Sandberg

Der Verrat
von Ellen Sandberg

EIN WEINGUT AN DER SAAR. EIN ALTES VERBRECHEN. UND EINE SCHULD, DIE NIE VERJÄHRT... Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte, und schon gar nicht das Verhältnis zu ihren Schwestern Pia und Birgit. Pia ist die Einzige, die es gut getroffen hat. Die erfolgreiche Restauratorin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welch zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache- oder Vergebung.

Inhaltsangabe:

Pia, Birgit und Nane sind drei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. 
Während Birgit immer versuchte die Familie zusammenzuhalten und sämtliche Streitigkeiten zu schlichten, war Nane die jähzornigste von ihnen und zudem äußerst unberechenbar. Pia, die Älteste hingegen, akzeptierte alles und galt eher als pragmatisch und kühl. Laut den Erzählungen ihrer Mutter soll ein sehr alter Fluch auf allen Frauen dieser Familie liegen. Diejenigen, die sich für die Leidenschaft in einer Beziehung entscheiden anstatt auf die Vernunft zu hören, werden ins Verderben stürzen. Zwei Schwestern wurde die Liebe bereits zum Verhängnis- nämlich Birgit, die ihre Karriere einbüßen musste und Nane, die man wegen Mordes verurteilt hat. Es scheint, als wäre nur Pia verschont geblieben, denn sie heiratete den reichen und beliebten Winzer Thomas von Manthey, der das Weingut Graven betreibt. Pia und ihr 24 Jahre älterer Mann haben eine gemeinsame Tochter, Lissy, die später das komplette Anwesen übernehmen soll. 
Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen und Nane darf die restliche Haftstrafe unter Einhaltung ihrer Bewährungsauflagen auf freiem Fuß abbüßen. Während sich ihre mittlere Schwester über die Heimkehr der nun 46-jährigen Nane freut, setzt Pia alles daran, um eine Kontataufnahme zu ihr und ihrem Ehemann zu verhindern. Obwohl Nane's Bewährungshelfer immer wieder auf die Ex-Gefangene einredet, ignoriert Nane seinen Rat und sucht Weingut Graven auf um mit dem Winzer persönlich zu sprechen. Thomas von Manthey ist nämlich der Einzige, der die wahren Hintergründe des Verbrechens kennt, durch die Nane als Mörderin angeklagt wurde. Doch wie es das Schicksal will, bekommt der 75-jährige Weingutbesitzer bei seinem Rundgang in den Weinbergen einen Herzinfarkt und stürzt so schwer, sodass er mehrere Tage bewusstlos ist. Während dieser Zeit überschlagen sich die Ereignisse: Lissy, die Tochter von Thomas und Pia soll nun ihren Vater in den Weinbergen vertreten- sehr zum Leidwesen von Margot, der Stiefschwester von Thomas. Deren Sohn Marius sollte einst in Thomas Fußstapfen treten, bevor seine leibliche Tochter Lissy zur Welt kam. Auch Sonja, Thomas Enkelin besucht Weingut Graven, um über ihren verstorbenen Vater Henning ein Buch zu schreiben. Dieser war der Sohn des Winzers aus der ersten Ehe der bei einem tragisch Unfall ums Leben kam. Aufgrund ihrer Recherchen stößt das Mädchen auf Ungereimtheiten die mit dessen Tod in Verbindung stehen. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände kommt eine Lüge ans Licht, deren Fluch auch nun Pia einzuholen droht. 
Welches Geheimnis wird jetzt nach all den Jahren gelüftet?

Eigene Meinung:

Dies war mein erstes (Hör)-Buch von Ellen Sandberg. Hinter dem Titel "Der Verrat" steckt eine düstere Familiengeschichte, die auf einem Fundament voller Lügen und Intrigen aufgebaut wurde. Die Autorin hat sich einen besonders idyllischen Ort für ihre Tragödie ausgesucht, nämlich ein großes Weingut an der Saar. Sandberg versteht es meisterhaft mit vielen Verkettungen eine Handlung aufzubauen, bei der man regelrecht mitgerissen wird. Mehrere Zeitebenen und ein undurchsichtiges Netz aus persönlichen Beziehungen machen dieses Hörbuch zu einem spektakulären Hörvergnügen. Auch stimmlich hat der Sprecher Thomas M. Meinhardt gekonnt den Flair eingebracht, den ich mir für diesen vielschichtigen Roman gewünscht habe.  
Fazit: Wer Lust hat, auf eine Reise durch ein Meer voller Erinnerungen um in der Gegenwart über die späte Erkenntnis seiner Handlung zu philosophieren, dem empfehle ich diesen Roman.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen