Ein intelligenter Krimi mit spannenden Einblicken in die deutsche Justiz
Bewertet mit 5 Sternen
Mit dieser Rechtsanwältin hat Andreas Föhr eine starke, selbstbewusste Frauenfigur erschaffen, die durch ihre Arbeit dem Leser Einblicke in das Justizwesen ermöglicht. Föhr ist selbst Jurist, weiß, wovon er schreibt und das macht den Krimi auch so besonders authentisch. Was ist Wahrheit, was Lüge? Bei diesem Thriller weiß man es nicht immer so genau.
Rachel kann die Verteidigung Judiths nur Mithilfe eines Detektivs mit den nötigen Beweisen und Hintergründen untermauern. Dadurch entspinnt sich eine fesselnde Ermittlung, die den Leser mehrfach auf falsche Fährten führt.
Auch das Privatleben von Rachel kommt in einigen Rückblenden zur Sprache, darin geht es um einen tragischen Vorfall mit ihrer Schwester, der ihr heute noch zu schaffen macht. Ihre Tochter Sarah spielt in diesem Bereich mit und geht diesem Rätsel auf den Grund.
Wahrscheinlich spielt dieses dramatische Ereignis aus der Familie für Rachels Berufswahl eine entscheidene Rolle.
Zur Aufklärung sind etliche Befragungen und Dialoge nötig, die teilweise trocken, teilweise aber auch sehr unterhaltsam sind. Die Juristerei wird hier sehr realistisch dargestellt und man kann ermessen, wie Aktenberge zu bestimmten Fällen entstehen und welche Probleme sich aus falschen Tatableitungen ergeben können. Mir hat besonders Richter Kronbichler mit seiner Gradlinigkeit im Prozeß gefallen.
Die Charaktere sind allgemein gut gewählt, nicht alle sind auf den ersten Blick eindeutig zu durchschauen und der etwas spezielle Fall nimmt einen fesselnden Verlauf, dem man sich nicht entziehen kann. Anfangs war ich noch skeptisch, doch dann konnte ich mir dieses Verbrechen genauso vorstellen.
Es geht hier ohne großes Blutvergießen eher um die reine Ermittlungstätigkeit als um Effekthascherei einiger aktionsgeladener Verfolgungen und trotzdem gibt es eine Spannungskurve auf höchstem Niveau.
Dieser Justizthriller ist fesselnd und absolut authentisch, ich kann ihn nur empfehlen. Den ersten Band "Eisenberg" werde ich noch lesen.