Rezension

Ein interaktiver, gut recherchierter und doch sehr realistischer Roman mit Fantasieanteilen

Donaumädchen - Johanna Stöckl

Donaumädchen
von Johanna Stöckl

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Buch begleiten wir Lena auf einer sehr radikalen Reise und Wendung in ihrem Leben. Sie ist 15 Jahre alt und eine kleine Hackerin. Ihr Vater und ihre Mutter sind beide Berufstätig und haben oft viel zu tun. Darum ist Lena recht selbstständig. Wie wir sehr schnell merken, war Lena in den vergangenen Jahren sehr leichtgläubig, aber wer wäre das mit 15 Jahren und jünger, seinen Eltern gegenüber nicht? Lena hat scheinbar eine sehr seltene Krankheit. Wenn diese ausbricht, dann kann sie kurze Zeit danach schon sterben, deshalb muss sie zu regelmäßigen Untersuchungen. Ihr kommt nun alles etwas komisch vor. Vielleicht auch deshalb, weil sie Krähen sprechen hört. Ja, ihr lest richtig, Lena hört an ihrem Geburtstag, wie Krähen sprechen.  Dann hat sie noch so einen seltsamen, sehr realistischen Traum, der sie verunsichert und so befragt sie das Internet, was es ein könnte, was dazu führt. Nun bekommt sie Angst, denn es könnte sein, dass ihre Krankheit vorangeschritten ist. Somit müsste sie dem Tode ins Auge sehen. Gerade in der Zeit, wendet sie sich an ihre drei Freundinnen und dank ihnen beginnt sie Fragen zu stellen und hinterfragt, was da die ganze Zeit mit ihr gemacht wurde. Doch das stellt auch ihr gesamtes Leben auf den Kopf, denn sie scheint einfach nur anders zu sein, als die anderen Menschen da draußen. Ist sie vielleicht ein Alien?

Wer mit dem Wort „Donaumädchen“ etwas anfangen kann, der hat vielleicht schon eine gewisse Ahnung, wo Lena denn herkommen könnte und hat somit auch einen kleinen Vorteil. Ich wusste es nicht und fand es sogar ganz gut, denn so hatte ich keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Der Roman von Johanna Stöckl hat von mir ein sehr großes Lob verdient, denn ich finde er ist unglaublich gut recherchiert und zudem auch wirklich einfach mal ein sehr realistischer Roman, wenn man denn die fantastischen Anteile nicht mit einbezieht. Aber Lena und ihre Freundinnen sind einfach mal wirkliche 15-jährige Mädchen. Sie sind echt. Wie oft gibt es da draußen Romane, in denen die Charaktere in solch jungen Jahren schon so viel erlebt haben, eine Reife und eine Lebenserfahrung von einem Menschen haben, der mindestens schon 30 Jahre oder älter ist. Hier sind es aber wirklich 15-jährige Mädchen und ein riesiger Pluspunkt ist auch die Mühe, die neben dem Schreiben in diesem Werk steckt. Dieses Buch ist interaktiv. Ich habe es in der Ebookfassung gelesen und konnte somit die unterstrichenen Sachen einfach anklicken und wurde zu der jeweiligen Seite geführt, die Lena sich gerade im Internet anguckt. Zudem gibt es sogar eine Internetseite, die noch viel mehr über Lena erzählt. So etwas habe ich vorher noch nie gesehen, solch eine Interaktivität. Hinter diesem Buch steckt unglaublich viel Herzblut und das möchte ich hier so deutlich ansprechen, da es mir wirklich viel Wert ist.
Auch finde ich diese Wechsel im Geschehen, die einen immer wieder mit offenem Mund dastehen lassen sehr aufregend. Die Mädels werden zu echten Heldinnen und dennoch sind sie nebenbei eben ganz normale Schülerinnen mit Fehlern. Für mich hat dieses Buch zwei sehr wichtige Gedanken aufgeworfen, zum einen dieses Denken: „Ich bin mir selbst der Nächste und denke zuerst an mich.“ Und auf der anderen Seite dann der Gedanke des nach immer Höherem streben, wie eben der Unsterblichkeit. Denn dann kann man noch so viel mehr erreichen, weil man ja so viel Zeit hat, doch reicht ein Leben nicht aus? Muss man wirklich alles erleben und so viel toller als andere sein?

Bildet euch eine eigene Meinung und lasst euch in die Welt des „Donaumädchens“ entführen. Der zweite Teil ist bereits erschienen, auf Teil 3 müsst ihr noch ein wenig warten.