Rezension

Ein interessanter Mysterie-Thriller mit kleinen Schwächen!

Sturmwelle - Stephan M. Rother

Sturmwelle
von Stephan M. Rother

Bewertet mit 3 Sternen

Kurz vor Laras 18. Geburtstag bekommt sie ein mysteriöses Geschenk. Es ist von ihrem Vater Marten, der allerdings bereits vor ihrer Geburt gestorben ist, ihr allerdings sein Vermächtnis hinterlassen hat. Marten war auf der Suche nach der geheimnisvollen und sagenumwobenen Insel Rungholt, die vor vielen Jahren unter gegangen ist. Lara will mit Hilfe von Martens Aufzeichnungen nun selbst nach Rungholt suchen. Dazu begibt sie sich wieder nach Hallig Horn, die Insel ihres Stiefvaters Rasmussen. Kaum dort angekommen, geschehen schon merkwürdige und mysteriöse Dinge. So findet sich Lara immer wieder für kurze Zeit in seltsamen Visionen der Vergangenheit wieder.
Ebenso versuchen zwei polizeiliche Ermittler den Tod von 29 Menschen aufzuklären, die im Watt ertrunken sind. Allerdings bei Ebbe...
Was hat es damit auf sich? Welches uralte Geheimnis verbirgt sich hinter der Legende von Rungholt? Und was hat die Familie ihre Stiefvaters damit zu tun? Lara findet sich bald in einem unglaublichen Wettlauf mit der Zeit wieder, denn nun ist es an ihr die drohende Sturmflut zu verhindern...

Mit "Sturmwelle" hat Stephan M. Rother einen Thriller mit vielen Mystery-Elementen geschrieben. Das hat für mich den Reiz ausgemacht dieses Buch lesen zu wollen, denn Mysteriethriller lese ich eigentlich ganz gerne.
In diesem über 500 Seiten starken Buch beginnt jedes Kapitel mit der Zeit- und Datumsangabe, den Gezeitenstand und dem Wasserpegelstand, anhand dessen man sich zeitlich orientieren kann.

Erzählt wird zum größten Teil aus der Sicht von Lara und dem dänischen Ermittler Hennig. In zahlreichen erlebten Rückblenden von Lara erfährt auch der Leser mehr über die Vergangenheit. So wird von Anfang an die Spannung schon ein wenig gehalten, denn ich fand bis ca. zur Hälfte die Geschehnisse ein wenig lahm und langatmig. Bis zu diesem Zeitpunkt haben mich hauptsächlich die Rückblenden bei der Stange gehalten. Ab der zweiten Hälfte, als ich mich auch darauf eingestellt habe, inwieweit die Mysterie-Elemente hier mitspielen, fand ich das Buch generell spannender und flüssiger zu lesen, bis dahin war es ein wenig zäh.

Die Figuren in diesem Buch konnten mich auch nicht total überzeugen. Lara, die gerade knapp vor ihrem 18. Geburtstag steht, agierte meiner Ansicht nach nicht wirklich authentisch für einen Teenager. Spätestens wenn man merkt, dass irgendetwas nicht stimmen will, bzw. dass alle Ereignisse miteinander zusammen hängen, schaut man sich doch die entsprechenden Dokumente an, auch wenn man sich vorher vorgenommen hat es nicht zu tun. Meine ich jedenfalls. Ich mag hier jetzt auch nicht so sehr ins Detail gehen um nicht zu spoilern, aber ich fand das teils wenig glaubhaft wie Lara sich verhalten hat.
Hennig dagegen fand ich wiederrum zu jugendlich, dafür, dass es schon Polizist ist. Er verhielt sich meiner Ansicht nach oftmals viel zu naiv und kindlich. Das hat für mich nicht so sehr zusammen gepasst.

Schade fand ich, dass es zum Ende hin kein Nachwort gab, in dem der Autor ein wenig geschrieben hat, was genau nun Fiktion war und was es wirklich gibt. Okay, die mysteriösen Elemente sind natürlich Fiktion, dass ist klar, aber dass es tatsächlich eine Legende um die Insel Rungholt in der Nordsee gibt, fand ich interessant und war mir bislang nicht geläufig. Da ich zu Hallig Horn nichts finden konnte, gehe ich aber mal davon aus, dass diese Insel erfunden ist.

Insgesamt hatte der Autor hier eine tolle Idee mit der Geschichte, die in der Nordsee spielt und trotz aller Kritikpunkte habe ich dieses Buch gerne gelesen. Es wird wohl auch nicht mein letztes Buch dieses Autors gewesen sein. Von mir gibt es hier drei solide und gute Sterne!