Rezension

Ein interessanter Thriller mit Potential nach oben

Immer wenn du tötest - B. C. Schiller

Immer wenn du tötest
von B. C. Schiller

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meine Meinung
Mit dem zweiten Teil der Targa-Reihe, knüpft das Autorenpaar an das Ende des ersten Teils, der mit einem interessanten Cliffhanger sein Showdown hatte. Targa ist aufgrunddessen eine Weile untergetaucht und soll sich erholen. Doch ein neuer Auftrag winkt, der Targa wie auf den Leib geschnitten ist. Werden Freya von Rittbergs außergewöhnliche Bilder für schlimme Morde missbraucht oder ist etwa sie die Mörderin? Die Polizei geht von Letzterem aus und Targa soll Freya überführen. Was gar nicht so einfach ist, denn sehr starke Verbinungen von ganz, ganz oben scheinen sie zu schützen? Wo gibt es eine Verbinung? Wird Targa diesen Auftrag ohne physische und psychische Schäden abschließen können?

Dieser Thriller ist abwechslungsreich, sehr blutig und voller Gewalt mit einem schweren Thema aus dem Zweiten Weltkrieg, den Lebensborn-Heimen, in denen die nordisch-arische Rasse gezüchtet werden sollte.

Wir lernen Targa wieder ein Stück besser kennen. Sie arbeitet an ihrer sozialen Kompetenz. Dabei begegnet sie dem Schauspieler Edgar, der Targa scheinbar nehmen und akzeptieren kann, wie sie ist. (Noch) stört er sich nicht an ihrer Andersartigkeit. Diese Szenen lockerten den Thriller etwas auf und sorgten hin und wieder für ein Schmunzeln während des Lesens.

Mit Freya von Ritterberg führen B.C. Schiller einen sehr interessanten Hauptcharakter ein. Von ihrer Vergangenheit getrieben und nach Vergebung suchend, gibt es an Freya viele Facetten. Leider fehlte mir irgendwie der gewisse Pep an ihr. Ihre Tiefe Zuneigung Targa gegenüber kam bei mir nicht so richtig an. Targa verachtet sie und gleichzeitig fühlt sie eine bestimmte Sympathie ihr gegenüber, die so widersprüchlich ist, wie sie selbst.

Targa kommt in diesem Band dem Geheimnis ihrer Herkunft ein kleines Stück weiter, das mit ihrer Adoptiv (Zieh)mutter Margarete zusammenhängt. Und auch über Lundt erfahren wir etwas mehr Privates, was seine Tochter und Frau betrifft. Die beiden Ermittler werden so nach und nach greifbarer und ich bin sehr gespannt, wohin das ganze führen wird und welche Geheimnisse am Ende der Reihe stehen werden.

Viele, recht kurze Kapitel sorgen für ein schnelles Vorankommen und lassen den*die Leser*in kaum aufatmen. Die Spannung steigt im Gegenzug aber etwas verhalten, da einiges vorhersehbar ist. Die verschiedenen Handlungsstränge werden zusammengeführt. Dabei gibt es doch noch die eine oder andere Sache, die für Überraschung sorgte.

Auch dieses Mal muss ich anmerken, dass manche Dialoge nicht ganz so flüssig rüberkommen und etwas hölzern klingen. Insbesondere zum Schluss, der aus vielen Dialogen besteht. Der Schreibstil ist jedoch ziemlich flüssig. So düster und brutal dieser Thriller ist, fehlte mir dennoch eine gewisse Atmosphäre. Zum Protagonisten Gerd Kraft hätte ich mir etwas mehr Informationen gewünscht, vor allem, wie er ins Sanatorium nach Hammerfest in Norwegen gekommen ist. Da er ebenso eine tragende Rolle spielt, hätte ich eine intensivere Einführung sehr positiv bewertet.

Fazit
Eine Reihe mit einer verschlossenen Protagonistin, die viel von sich verlangt und ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Meine Erwartung an das Buch hat sich nicht ganz erfüllt. Für den nächsten Fall wünsche ich mir mehr Spannung und einen*eine spitzfindigere*n und teuflischere*n Serienkiller*in.  Insgesamt ein lesenswerter Thriller, wenn man es mag, von Beginn an zu wissen, wer der Mörder ist und wenn man beim Wort “Blut” nicht gleich in Ohnmacht fällt.