Rezension

ein interessanter und spannender Roman!

Das Medaillon - Gina Mayer

Das Medaillon
von Gina Mayer

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Medaillon" von Gina Mayer hat mir sehr gut gefallen.
Nach sehr kurzer Zeit ist man bereits mitten im Geschehen gefangen. Die Autorin hat einen sehr packenden und gleichzeitig sehr einfühlsamen Schreibstil, der mich persönlich regelrecht an das Buch gefesselt hat. Man möchte es gar nicht mehr aus der Hand legen, so spannend und interessant ist die Geschichte.
Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen unterschiedlicher Zeiten. Einen Handlung spielt in der Gegenwart und die andere Handlung in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Für mich war zuerst die Vergangenheit deutlich spannender und interessanter. Aber später war die Gegenwart genauso fesselnd wie die Vergangenheit. Die Szenenwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind so geschickt gesetzt, dass sie zum Spannungsaufbau dienen. Denn oftmals enden die Szenen mit einem Cliffhanger, der zum Weiterlesen zwingt. Aber nicht nur das, man fängt auch an selbst zu spekulieren. Mir macht so etwas immer großen Spaß, da man so auch oft Überraschungen erleben kann.
Die Handlung spielte für mich in größtenteils bekannter Umgebung, da ich aus der Nähe komme. Sicherlich konnte ich mir dadurch Vieles gut vorstellen. Aber die Beschreibungen von Gina Mayer sind so detailliert, dass es mit Sicherheit auch ohne diese Ortskenntnisse möglich ist eine genaue Vorstellung der Umgebung zu bekommen. Gina Mayer beschreibt das Leben im 19. Jahrhundert sehr ausführlich. Gerade da die Handlung quasi "um die Ecke" von mir stattfand, war dieser historische Einblick für mich doppelt interessant, da man einen Bezug herstellen kann.
Sehr ausführlich wird das Leben der 2 jungen ungleichen Freundinnen Rosalie und Dorothea geschildert, die doch eins gemeinsam haben: Den Kampf darum sich ihren Traum verwirklichen zu können. Dabei wird besonders der große Gegensatz zwischen Wissenschaft (in diesem Fall Archäologie) und dem Glauben deutlich und wie wenig Frauen zu dieser Zeit erlaubt war. Sehr mutig kämpfen die beiden Freundinnen gegen diese Hürden an und zahlen einen hohen Preis. Sehr schockierend fand ich die Schilderungen über das Leben der Leute in Dorotheas Glaubensgemeinschaft.
In der Vergangenheit trifft man sogar auf echte historische Figuren. So z.B. Johann Carl Fuhlrott. Dadurch  bekommt die gesamte Geschichte viel authentischere Züge. Die Zeitungsausschnitte an den Kapitelanfängen unterstützen dies ebenfalls.
In der Handlung der Gegenwart haben mich zunächst die detailreichen Schilderungen der Ausgrabungen sehr interessiert. Alle Schilderungen und Beschreibungen von "Das Medaillon" zeugen auf Grund des Detailreichtums von einer sehr guten Recherche der Autorin.
Mit Nora, der Hauptfigur der Gegenwartshandlung konnte ich mich zunächst nicht recht anfreunden. Erst nachdem ich ihre ausführliche Geschichte gelesen hatte, konnte ich sie besser verstehen und fand sie am Ende sogar sympahtisch. Bei allen anderen Figuren kam sehr schnell Sympathie oder Antipathie auf. Am beeindruckensten fand ich Rosalie, weil sie für mich so mutig und scheinbar unerschütterlich für ihren Traum kämpft.

Für mich eine klare Leseempfehlung mit 5 von 5 möglichen Sternen :-)