Rezension

Ein interessanter wie schonungsloser Roman über eine pubertierende junge Frau im England der 90er Jahre.

All About a Girl
von Caitlin Moran

Trügerische Rollenbilder werden aufgedeckt, aber auch Erfahrungen beschrieben, welche in diesem Alter nicht ausbleiben dürfen.

All about a Girl (Caitlin Moran)

carl’s books

Die Autorin

Caitlin Moran, geboren 1975, ist das älteste von acht Kindern und wuchs in Wolverhampton in England auf. Mit fünfzehn verfasste sie ihren ersten Roman, mit sechzehn ihre ersten Artikel für den Melody Maker. Seit sie achtzehn ist, schreibt sie Kolumnen für die Times. Sie wurde für ihre journalistische Arbeit bereits mehrfach mit dem British Press Award ausgezeichnet. Ihr neuer Roman All About a Girl stürmte in Großbritannien die Spitze der Bestsellerlisten und erscheint in zahlreichen Ländern. Moran lebt mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in London.

All about a Girl

Erwachsenwerden ist wirklich nicht leicht. Schon gar nicht für eine pubertierende junge Frau, welche von ihrem verrückten Vater, welcher seit Jahren von einer Karriere als Rockstar träumt sowie von einer gestressten Mutter und zwei nervenden Brüdern in den Wahnsinn getrieben wird. Wir schreiben die Wende im Jahr 1990 und befinden uns in England. Die Happy Mondays sind in den Charts und Margaret Thatchers Regierungszeit neigt sich dem Ende zu. England versinkt in der Arbeitslosigkeit und mit ihr die junge Johanna Morrigan. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in einer Sozialsiedlung in Wolverhampton und erwartet die Geburt von weiteren zwei Geschwistern. Allein mit schwarzen Klamotten, schwarzem Eyeliner, ihren geliebten Doc Martens und derben Sprüchen, schlägt sich Johanna durchs Leben und hofft ihren persönlichen Stil zu finden..

Fazit

Ein interessanter wie schonungsloser Roman über eine pubertierende junge Frau im England der 90er Jahre, welche sich durchs Leben schlagen muss. Ihr einziges Kapital ist ihr enormes Wissen über angesagte Popmusik, mit welchem sie versucht Geld zu machen. Für ein schräges Magazin beginnt sie Texte über Musiker und Rockbands zu schreiben, welche sie schonungslos auseinander nimmt. Johannas Ziel ist es, endlich Sex zu haben, doch als sie ihn endlich bekommt, kann sie gar nicht genug davon bekommen und übertreibt es ziemlich. Sie ist eine spannende wie interessante Protagonistin mit sehr eigenwilligem Stil und Charakter. Ihre Familie finde ich ebenso spannend wie amüsant, gerade ihr Vater, aber auch ihr großer Bruder Krissi sind Charaktere für sich, mit welchen sich im Roman jedoch gut auskommen lässt. Weniger häufig beschrieben wird die Mutter, was ich jedoch nicht so schlimm finde. Sie ist durch ihre Schwangerschaft mit Zwillingen ziemlich gestresst.

Der Schreib- und Erzählstil des Romans ist angenehm, aber nicht überwältigend. Man kann ihm sehr gut folgen, was mir persönlich gut gefallen hat. Einige Passagen werden sehr ausführlich beschrieben, während andere sehr kurz gehalten werden. Mir gefiel vor allem die amüsante, aber auch trockene Art und Weise Schwierigkeiten und Fehler im Zusammenhang mit dem Erwachsenwerden aufzudecken, welche die Protagonistin Johanna haufenweise macht. Doch genauso sieht die Zeit der Pubertät bei den meisten Jugendlichen aus. Dies ist meiner Meinung nach das größter Kapital des Buches. Die schonungslose Auseinandersetzung mit genau diesen Themen, welche es dann dem Leser vor Augen führt.

Ab und an ging mir die Protagonistin durch all ihre Marotten und Art und Weise ziemlich auf die Nerven, aber das legte sich nach einigen Passagen wieder. Alles in allem ein trotz allem humorvoller, amüsanter und witziger Roman, welcher trotz seines derben Stils, intelligent und interessant über die Höhen und Tiefen des Erwachsenwerdens berichtet. Trügerische Rollenbilder werden aufgedeckt, aber auch Erfahrungen beschrieben, welche in diesem Alter nicht ausbleiben dürfen.

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