Rezension

Ein interessantes Zeugnis einer starken Frau

Ich, die Kämpferin -

Ich, die Kämpferin
von Sara Aduse

Bewertet mit 4 Sternen

Sara Aduse ist in Äthiopien aufgewachsen. Dort wurde sie unter der Obhut ihrer Großmutter als Siebenjährige beschnitten. Female Genital Mutilation (FGM) ist in Afrika, Südostasien und im mittleren Osten nach wie vor weit verbreitet. Sara beschreibt im Buch, wie sehr sie dieser Eingriff in ihrem Leben beeinträchtigt hat. Auch nachdem sie mit der Mutter und ihren vier Geschwistern in die Schweiz flüchtet, spürt sie weiterhin die Auswirkungen dieses Ereignisses, insbesondere das Gefühl, dass ihre Mutter und Großmutter sie damals im Stich gelassen haben. Das Buch ist Saras Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit in Äthiopien, der Flucht in die Schweiz und dem Leben dort. Als sie beginnt, sich mit dem Thema FGM zu beschäftigen, gibt es in ihrem Leben eine Wende. Sie spricht sich fortan gegen FGM aus, nach einem Zeitungsartikel mit Video wird ein Film gedreht. Beim Film wird ihre Reise nach Äthiopien begleitet, und zeigt, wie sie dort der Frau, die sie beschnitten hat, gegenübertritt...

Ich fand das Buch sehr interessant. Die Sprache ist einfach gehalten, und das Buch lässt sich schnell lesen. Einige Dinge werden im Buch leider nicht erklärt (was macht der Vater?) oder nehmen zu wenig Platz ein, was ich schade fand. Auch gab es Passagen, die ich kritisch betrachte, zum Beispiel die Szene in ihrer ehemaligen Schule in Harar. Dabei erklärt Sara Mädchen, die zum Teil schon beschnitten sind, dass die Beschneidung sie ihrer Weiblichkeit berauben würde. Ich denke nicht, dass solche Aussagen den bereits beschnittenen Mädchen gut tun, auch wenn ich verstehe, dass sie mit ihrem Besuch hauptsächlich die noch nicht beschnittenen Mädchen animieren wollte, sich zu wehren. Insgesamt ein sehr interessantes Buch zu einem wichtigen Thema. Sara ist eine starke und inspirierende Frau und ich bin froh, dass sie sich mit ihrer Geschichte gegen FGM einsetzt.