Rezension

Ein Jahr Abstand

Die Ehe-Pause - Claudia Carroll

Die Ehe-Pause
von Claudia Carroll

Bewertet mit 3.5 Sternen

Annie und Dan sind schon seit Ewigkeiten ein Paar und inzwischen auch verheiratet. Sie bewohnen gemeinsam das Haus von Dans Eltern in einem kleinen Dorf namens Stickens in Irland. Dan ist dort in die Fußstapfen seines Vaters getreten und arbeitet als Tierarzt beinahe rund um die Uhr. Annie sieht ihn kaum noch und die meiste Zeit kommunizieren die beiden mittels Klebezetteln am Kühlschrank. Als Annie, die eigentlich Schauspielerin ist, nach langer Zeit die Chance auf ein Casting bekommt, wittert sie die Chance das kleine Dorf für ein Jahr verlassen zu können. Als Annie die Anstellung wirklich bekommt, muss sie nur noch Dan davon erzählen, was sich als wirklich schwierig erweist. Und dann kann sie nur noch hoffen, dass das eine Jahr Fernbeziehung ihrer Beziehung zu Dan gut tun wird, denn ihr neuer Job ist am Broadway.

Inhalt:
Der Inhalt des Buches entspricht einem klassischen Frauenroman. Was mich jedoch überrascht hat, ist dass das Buch erstaundlich viel Tiefgang besitzt. Annies Geschichte hat mich berührt und es ist mir erstaunlich leicht gefallen mich mit ihr zu identizifieren. Sie ist eine sehr tapfere junge Frau, die sich für ihre Ehe regelrecht aufopfert und die zum Dank von einem Mann beinahe gar nicht zurück bekommt. Stattdessen wird sie noch versetzt und auch an Feiertagen allein gelassen. Ich finde es bewundernswert, wie sie dennoch den Mut aufbringt und sich entscheidet alleine an den Broadway zu gehen, ohne zu wissen, wie sich das auf die Beziehung auswirkt, für die sie so lange gekämpft hat.

Aufbau und Schreibstil:
Das Buch unterteilt sich in viele, recht lange Kapitel die das Geschehen inhaltlich gliedern. Meist finden bei den Kapitelübergängen größere Zeitsprünge statt, sodass diese sehr gut wahrzunehmen sind.
Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Das Buch liest sich sehr gut und flüssig. Ich hatte kaum das Gefühl, dass die Erzählung langatmig wirkt. Eher im Gegenteil hatte ich teilweise das Gefühl, dass die Zeit sehr schnell vergeht und die Geschichte immer mehr an Fahrt gewinnt. Was mir darüber hinaus auch sehr gut gefallen hat, sind die vielen Dialoge, die die Erzählung sehr lebendig machen. Etwas, was es in diesem Buch nicht gibt, ist Spannung. Allerdings erwarte ich die von einem Frauenroman auch nicht.

Charaktere:
Die Protagonistin Annie ist mir sofort zu Beginn des Buches ans Herz gewachsen. Ich kann ihre Situation absolut verstehen und kann gut nachvollziehen, dass sie so nicht mehr glücklich ist. Ich finde das Verhalten von Dan ihr gegenüber sehr unangebracht. Ich finde Dan, der zu Beginn des Buches keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen hat, dennoch interessant. Er ist ein absoluter Workaholic, dem scheinbar nicht mal seine eigene Familie wichtiger ist als die Arbeit. Beide Figuren erschienen mir während des Buches sehr realistisch, sodass ich mir auch vorstellen kann, dass das Buch die Geschichte meiner Nachbarn erzählt, bis auf die Tatsache, dass ich nicht so viele Schauspieler kenne *lach*.

Cover und Klappentext:
Das Cover des Buches finde ich nicht so ansprechend. Das Buch lag bei mir zunächst längere Zeit ungelesen im Regal, bevor ich es angerührt habe. Das lag vor allem daran, dass ich das Cover nicht so ansprechend finde. Die Mäuse sind zwar ganz niedlich gemacht, aber dennoch wirkt es so leer.
Der Klappentext hat mich zudem auch nicht so umgehauen. Er fasst die Geschichte von Annie und Dan zwar zusammen, allerdings fehlt mir ein Hinweis auf etwas, dass das Buch für mich interessant machen könnte. Der Klappentext hat mich ebenso, wie das Cover eher weniger angesprochen.

Fazit:
Obwohl das Buch so lange in meinem Regal lag, hat es mir erstaunlich gut gefallen. Ich war aufgrund des Klappentextes von einem flachen Frauenroman ausgegangen, allerdings finde ich, dass Cover und Klappentext dieses Buch nicht ausreichend gut repräsentieren. Mir hat es gut gefallen und ich kann es deshalb guten Gewissens empfehlen.