Rezension

Ein Japaner in Amiland, da krachen Kulturen aufeinander,...

Der Samurai von Savannah - Tom Coraghessan Boyle

Der Samurai von Savannah
von Tom Coraghessan Boyle

Bewertet mit 4 Sternen

... da sorgen Sprachbarrieren für Verwirrung und keiner kann so wirklich aus seiner Haut, weder die einen, noch die anderen.
Dabei hatte sich Hiro Tanaka die große Freiheit und eine Stadt der Liebe versprochen, als er von Bord des japanischen Frachters springt. Was er nicht ahnt, ist, dass eine sumpfige Insel seine Rettung in allerletzter Minute sein wird und die Sümpfe sein Schicksal bleiben werden. Hiro ist auf der Suche nach seinem Vater, dem Amerikaner, der sich einfach aus dem Staub gemacht hat und ihn und seine Mutter in Schande zurückgelassen hat. Als junger Mann macht er sich nun auf dem Weg, dem Leben als Bastard in Japan zu entgehen und sein Glück in den USA zu suchen.
Allerdings ruft die unkonventionelle Einreise die Einwanderungsbehörde auf den Plan und die Insel, die auch von einer Künstlerkolonie bewohnt wird, entpuppt sich als Zufluchtsort, aber bald auch als Jagdgebiet für einen gewaltbereiten, illegalen Einwanderer. Hiro hat auf seiner Flucht durch allerlei Missverständnisse dazu beigetragen, dass ein Haus abgefackelt und ein Mann an Herzversagen gestorben ist.
Ruth, Schriftstellerin und Geliebte des Sohns der Besitzerin der Künstlerkolonie, hilft Hiro und gewährt ihm heimlich Kost und Logis. Dafür erwartet sie ein exotisches Abenteuer, dass sie in ihren Geschichten verwerten kann... denn die Konkurrenz und Eifersüchteleien unter den Kollegen sind groß. Ihr Freund Saxby hat nur Augen für die Fische im Sumpf.
Die zwei "Jäger" von der Einwanderungsbehörde entpuppen sich schnell als "Dick und Doof". Der eine will möglichst wenig die Finger in dieser schwülen Hitze voller Moskitos krumm machen, der andere entwickelt mit bösartigem Eifer blödsinnige Fangmethoden für Asiaten.

Der Roman ist angereichert mit Menschen, die sich selbst fest im Blick haben, schnell und falsch urteilen und selbst im Misserfolg die Schuld nur bei den anderen suchen. Das ist durchaus lustig, an manchen Stellen aber auch tragisch. Selbst der verunsicherte Hiro zieht sein Selbstvertrauen und sein fatalen Schlüsse aus den Lehren eines Samurai und manövriert sich schließlich immer tiefer in den Sumpf.

Hätten sich die Protagonisten in der Geschichte nur mal 5 Minuten Zeit genommen, um zu verstehen, dann wäre alles anders gekommen, wären alle glücklich gewesen, aber dann wäre es auch kein typischer Boyle geworden. So aber formen sich Eitelkeiten, Vorurteile, Selbstverständnis und Dummheit zu einem rasanten Sumpfmovie auf Clash-of-Clans Art.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. April 2019 um 19:38

Boyle scheint ein Dramatiker zu sein.