Rezension

Ein Jugendroman, auch für Alte

Tschick - Wolfgang Herrndorf

Tschick
von Wolfgang Herrndorf

Eine stilisierte Straße? Bunte Streifen? Was soll das sein: Tschick? Chic!

Cover
Eine stilisierte Straße? Bunte Streifen? Es sagt nicht viel aus und doch hat es das gewisse Etwas.

Inhalt
Das Buch beginnt recht witzig und verliert sich etwas in monologer Langatmigkeit. Erst ab Kapitel 16 zeigt sich, dass dieser Ansatz richtig ist, denn für dieses Buch ist die Einführung in Maik, aus deren Sicht das Geschehen erzählt wird, sehr wichtig. Der Leser braucht fortan keine weiteren Personenhinweise, sondern ist gefangen, fast schon eingesperrt in das Denken und Fühlen eines Jugendlichen. So wird die Handlung nachvollziehbar und nimmt Fahrt auf. Der Leser ist in den Protagonisten hineinversetzt, fühlt mit ihm und lernt Tschick kennen. Fast fragt man sich beim Lesen, ob man in den Situationen selbst so denken, fühlen, sprechen würde. Was täte ich in diesem Moment, wenn der Polizist das Schauspiel durchschaut? Was würde ich tun, wenn ich‘ Tschick verliere?
So spinnt sich die Geschichte weiter und immer weiter im erfrischend jugendlichen Slang um das Spinnrad und könnte doch tatsächlich so geschehen sein. Wäre da nicht der Alte mit seinem Gewehr. Dies scheint ein bisserl weit hergeholt und zerstört das bis dato liebevoll aufgezeichnete Bild.
Schnell versöhnt ist der Leser als Maik, unter Beobachtung stehend telefoniert und an einen netten Erwachsenen Gesprächspartner gerät, der trotz der nächtlichen Störung sinnvolle Fragen stellt und schließlich mitspielt. An solchen Stellen des Buches wäre der Leser gern persönlich dabei und freut sich, dass er zumindest so eingefangen ist in dem Geschehen, dass er gar nicht anders kann als schnell weiterzulesen. Selbst das Ende der Reise und schließlich des Buches lässt eigentlich auf den nächsten Teil hoffen, der aufgrund des leider zu frühen Todes des Autoren nicht kommen wird.

Zielgruppe
Nicht nur Jugendliche, sondern alle, die den jugendlichen Flair noch einmal aufleben lassen wollen und Gegenwartsliteratur mögen.

Fazit
Daumen hoch!

Rezension von Wichmann-Reviews.de