Rezension

Ein Jugendroman über die Macht des Social Networking…

The Circle - Dave Eggers

The Circle
von Dave Eggers

Bewertet mit 3.5 Sternen

https://lesenundhoeren.wordpress.com/2017/11/23/buch-review-dave-eggers-...

Kritik:

Cover: Das Cover passt gut zum Inhalt. Ein Kreis und darin ein Labyrinth, ein Netz. Denn darum geht es in dem Buch. Um das Vernetzen im Internet.

Eindrücke/Inhalt: Auf dieses Buch bin ich durch den Film aufmerksam geworden. Doch ich hatte es lange vor mir hergeschoben, bis es jetzt eine Leserunde auf Goodreads dazu gab, denn Lesen zusammen mit anderen macht ja einfach mehr Spaß.

Das Thema: Networking und wie Social Media und Daten unser Leben bestimmen. Bei Instagram, Facebook, Twitter, Goodreads, WhatsApp und Co. gibt es da ja schon heute mannigfaltige Möglichkeiten. Hier gibt es aber eine Firma, die all das vereint und seine Mitarbeiter zum Social Networking zwingt, so dass es ihr Leben bestimmt. Das war manchmal echt beklemmend. Aus Sicht von Mae geschrieben, hatte man selbst manchmal das Gefühl mit ihr an ihren ganzen Feeds und Nachrichten zu ersticken. Doch Mae strebt nach immer mehr. Sie ist zu keinem Zeitpunkt sympathisch. Was mir manchmal gefehlt hat bzw zu wenig kam, war die Kritik daran. Außer Mercer gibt es über weite Teile keine Gegenstimmen. Und dabei hätte man einen Antihelden schaffen können. Auch Kalden hätte sich dazu geeignet. Doch beide Männer bleiben eher blass. Deshalb war ich über das Ende zunächst auch enttäuscht, aber schließlich ist es doch ein würdiges Ende, vielleicht sogar ein mutiges, weil es konsequent ist. Es passt zu einer solchen Firma und es passt schließlich auch zu Mae.

Charaktere: Was soll ich sagen? Mich hat Mae einfach nur genervt. Sie war mir einfach etwas zu naiv. Zwar schien alles, was ihre Chefs und Mitarbeiter ihr gesagt haben zunächst plausibel, aber insgesamt war es doch durchschaubar. Sie hat aber nie hinterfragt. Sie wollte immer dazugehören, allen gefallen. Mae ist auch noch recht unreif und unsicher. Sie will allen gefallen. Ich kann nicht sagen, dass mir irgendetwas an ihr gefallen hat. Selbst ihre Eltern und deren Meinung war ihr schließlich egal. Die Meinung ihres Ex-Freundes, ihrer besten Freundin. Keiner war ihr heilig. Schon irgendwie erschreckend.

Ihre beste Freundin Annie hat mich auch anfangs genervt. Auch sie war völlig eingenommen vom Circle. Ihre Abfälligkeit gegenüber alten Menschen. Kalden hingegen war mysteriös. Von ihm hätte ich gern mehr gelesen. Auch Mercer als Antiheld hätte mehr auftreten können. Insgesamt sind fast alle Hauptfiguren nicht wirklich sympathisch. Zwar haben die Firmengrüner irgendwie etwas väterliches. Aber letztlich bleiben auch sie irgendwie blass und besessen. Nun könnte man sagen, dass das Absicht ist, weil schließlich das Buch ja vor der völligen Vernetzung warnen soll. Doch irgendwie eine Figur, die ich liebe, wäre schön gewesen. Und in Kaltdn und Mercer hätten wir zwei Chancen gehabt. Ansonsten sind die Figuren aber konsequent gehalten, sie bleiben ihrem Charakter treu.

Stil/Gliederung: Mal etwas anderes. das Buch ist in drei Bücher unterteilt, wobei das erste Buch 75% des Buches ausmacht. Und ansonsten gibt es keine Kapitel. Das mag anfangs gewöhnungsbedürftig sein. Es gibt aber Absätze, die wie Kapitel agieren. So konnte man das Buch trotzdem weglegen und hat immer wieder sofort zurück ins Buch gefunden.

Fazit:

Eine Dystopie? Schwer zu sagen. Auf jeden Fall eine Zeichnung einer Gesellschaft, die nicht unmöglich scheint. Vieles von dem Erwähnten gibt es schließlich schon und wurde wir nur weiter gedacht. Deshalb lohnt sich dieses Buch auf jeden Fall. Es liest sich flüssig weg und man kommt zum Nachdenken über den eigene Gebrauch von Social Media Portalen. Eine absolute Leseempfehlung. Aufgrund des Schreibstils richtet sich das Buch aber eher an jugendliche Leser, aber auch als Erwachsener ist es lesenswert.