Rezension

Ein Juwel

Der Sandmaler
von Henning Mankell

Obwohl Henning Mankell das Buch schon 1974 geschrieben hat, ist der Inhalt topaktuell. Er benutzt die Protagonisten Stefan und Elisabeth, um aufzuzeigen, wie unterschiedlich man doch an Menschen und der Kultur aus anderen Ländern interessiert sein kann. Durch Stefans überhebliche Art wird sehr deutlich, wie sehr sich manche Europäer doch über andere Völker erhaben fühlen. Während Stefan sich nur nach dem eigenen Vergnügen umsieht und als höchstes Ziel verfolgt, eine Afrikanerin ins Bett zu bekommen, interessiert sich Elisabeth für das echte Leben der Menschen im Land. Für die Wahrheit, die nicht in den Reisebroschüren steht. Ihr gelingt ein Blick hinter die Kulissen und sie nutzt die Gelegenheit, außerhalb der Hotelmauern das wahre Leben der Menschen zu entdecken, die in Wellblechhütten hausen und nicht wissen, wie sie den nächsten Tag überleben sollen. Ist es nicht heute noch so, dass viele Menschen im Ausland denken, dass bei uns das gelobte Land ist und wir im Luxus schwelgen? Warum? Weil es die Touristen in den Urlaubsgebieten ihnen so suggerieren. Auch heute noch, nach über 43 Jahren als dieses Buch geschrieben wurde, ist der Kampf der Afrikaner um ihre Freiheit gegen die Ausbeutung der Europäer aktuell. Ich fand das Buch so interessant, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe. Es passieren keine spektakulären Dinge darin, aber der Autor regt sehr zum Nachdenken an, in einer sehr gut verpackten Urlaubsgeschichte.