Rezension

Ein Kaffee mit dem Mörder

Die Alpen sehen und sterben - Isabella Archan

Die Alpen sehen und sterben
von Isabella Archan

Bewertet mit 4 Sternen

~~Mitzi ist eine naive, junge Frau, die sich gern in Fantasiewelten flüchtet. In Kufstein wird sie eines Nachts Zeugin eines Mordes. Doch anfangs glaubt ihr die Inspektorin Agnes Kirschnagel nicht. Zu verworren und bei jeder Wiederholung ausgeschmückter ist ihre Aussage. Doch dann gibt es eine Vermisstenmeldung und die Leiche wird gefunden. Getötet mit einem gezielten Stich in den Bauch und in den Fluss geworfen, genau wie Mitzi Schlager berichtete.

 Während die Polizei allen Spuren nachgeht und sich auch Heinz Baldur, ein wegen psychischen Problemen pausierender Kommissar für den Fall interessiert, kommt es zu einer folgenschweren Begegnung von Mitzi. Der Mann mit dem Cowboyhut fasziniert die junge Frau und sie kommen sich näher…..

Der neue Krimi von Isabella Archan hat einen Plot, der wirklich neu und originell für mich war. Selten bin ich so nahe an die Figur des Mörders gekommen und war überrascht, wie gut ich Mitzis Faszination nachvollziehen konnte. Nicht die Suche der Polizei nach Täter und Motiv war für mich entscheidend. Auch die Spannung zog die Geschichte nicht aus dieser üblichen Konstellation. Viel interessanter war die Entwicklung der jungen Frau und dieser Beziehung, die sehr skurril und auch morbid war. Der bitterböse Humor, den die Autorin in ihren Krimi bringt, passt wunderbar dazu.

 Es bleibt nicht bei einer Leiche und auch Heinz Baldur beginnt mit seinem Schatten sich in die Verfolgung einzumischen. Auch dieser Handlungsstrang ist gekonnt in Szene gesetzt. Hier umkreisen sich Täter und Zeugin und bald verwischen sich die Grenzen. Das hat mir gut gefallen und ich fand diese Interaktionen faszinierend und spannend beschrieben. Während sich das Netz immer enger zog, war ich gar nicht mehr sicher auf welcher Seite ich stand.

 Ich mag den österreichischen Humor, der tiefgründig und manchmal gar ein wenig zynisch daher kommt. Das wird die gelegentlichen Dialekteinsprengsel betont. Für Zweifelsfälle gibt es sogar ein Glossar am Ende des Buches.

 Besonders ist mir die Figur des Heinz Baldur im Gedächtnis geblieben. Zusammen mit der jungen Agnes Kirschnagel könnte das ein gutes Ermittlergespann werden.