Rezension

Ein Kampf der Magier zwischen Gaslaternen und Theaterbühnen

Der letzte Magier von Manhattan - Lisa Maxwell

Der letzte Magier von Manhattan
von Lisa Maxwell

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieses Buch habe ich schon ein paar mal mit begeisterten Stimmen in der englischen Buchcommunty gesehen und habe mich daher sehr gefreut, als ich die deutsche Übersetzung erblickte, die ist dann auch gleich auf der Wunschliste gelandet. Ob es mir ebenso gut gefiel wie unseren Kollegen in Übersee, erzähle ich euch jetzt.

Meine Meinung:

Bowler Hüte, Gangster und Theaterbühnen
Das erste Highlight der Geschichte, ist der Schauplatz. Lisa Maxwell entführt den Leser in das New York des Jahres 1901, genauer gesagt nach Manhattan. Das Herz der Metropole ist zu dieser Zeit eine Welt voller Wiedersprüche. Im Lichte der Gaslaternen reiht sich die Supreme der New Yorker High Class Gesellschaft neben Armutsviertel, die vor allem von Emigranten der großen Einwanderungswelle bevölkert wird… und Magiern. Diese wurden nämlich von dem Orden des Ortus Aurea durch eine magische Barriere festgesetzt und können die Insel nicht verlassen. So wird die Downtown von Manhattan von Gangs bestimmt, deren Bosse häufig mehr sind, als sie zu sein scheinen.

Die Autorin hat sich offensichtlich ausgiebig mit dem News York um die Jahrhundertwende beschäftigt und erweckt gekonnt die Insel voller Widersprüche zum Leben. Ob die rauen Gassen und Spelunken der Gangsterbosse, oder die schillernde Theaterbühne, alles wirkt wunderbar ausgearbeitet und die Atmosphäre zieht den Leser tief in ihren Sog.

Weder schwarz noch weiß
Auch bei ihren Figuren beweist die Autorin ein geschicktes Händchen. Neben Protagonistin Esta, die vor allem durch ihre Gewitztheit, aber auch Übermut auffällt, reihen sich eine ganze Handvoll weiterer interessanter Figuren. Nicht alle sind sympathisch, bei weitem nicht, aber sie alle fügen sich sehr authentisch in die historische Kulisse ein. Zudem verfolgt im Grunde jeder seine eigenen Interessen, was dazu führt, dass man sich als Leser nie sicher sein kann, wer was im Schilde führt oder wer wen zu verraten plant. Es ist ein Katz und Maus Spiel, dass eine ganze Stadt umspannt. Gut gelungen fand ich auch, dass sich Zusammenhänge und die Relevanz einzelne Personen erst Stück für Stück offenbarten. Mein einziger Kritikpunkt ist das Alter der Personen. Selbst unter Berücksichtigung der damaligen Gegebenheiten, verhalten sie sich doch alle deutlich älter und nicht dem Teenager Alter, in dem sich die meisten befinden, entsprechend., das fällt besonders bei Esta auf, die um die 17 sein müsste, sich aber wie um die 25 verhält.

Die Spannungskurve mehr eine Berg- und Talfahrt
Bei all der tollen Atmosphäre und den gelungenen Figuren, kommen ich leider dennoch nicht umhin, Kritik an der Handlung anzubringen. Diese ist in 4 Teile eingeteilt. Während der erste noch relativ interessant beginnt, nimmt die Spannung während des 2. Und ein Teil des dritten Teils deutlich ab. Es geschehen zwar noch einige Dinge und man lernt die Vergangenheit besser kennen, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Handlung ein bisschen vor sich hindümpelt. Das letzte Drittel ist dann wieder deutlich besser und kann auch mit interessanten Plot Twists aufwarten, durchhalten lohnt sich also. Positiv ist auch die Liebesgeschichte, die sich angenehm im Hintergrund hält. Mir persönlich hat sie zwar nicht ganz so gefallen, da ich den Love Interest nicht so sympathisch fand und Esta viel lieber mit einem anderen Charakter geshippt hätte, aber das ist eine reine persönliche Geschmackssache und kann nicht als Kritik gewertet werden.

Fazit:
Ein Kampf der Magier zwischen Gaslaternen und Theaterbühnen. Der letzte Magier von Manhattan entführt den Leser in ein magisches New York der Jahrhundertwende und kann mit dichter Atmosphäre und sich in dieser Kulisse hervorragend einfügenden Charakteren, überzeugen. Lediglich ein zäher Mittelteil trübt etwas den Lesespaß, insgesamt macht das Buch aber Lust auf mehr.