Rezension

Ein Kinderbuch, das an Kindern vorbei geht

Das Mädchen, das den Mond trank - Kelly Barnhill

Das Mädchen, das den Mond trank
von Kelly Barnhill

Bewertet mit 2 Sternen

Halb so lang, halb so verschwurbelt und nicht so künstlich künstlerisch – dann wäre „Das Mädchen, das den Mond trank“ ein richtig schönes Kinderbuch geworden. So ist es ein Buch, das auf keine Zielgruppe richtig passt und deshalb unterm Strich enttäuscht.

Die Geschichte ist wirklich gut: Eine Hexe sammelt Babies auf, die eine Dorfgemeinschaft alljährlich im Wald aussetzt. Angeblich, um sie genau dieser Hexe zu opfern. Die Hexe ist jedesmal empört über das ruchlose Vorgehen der Dörfler und rettet die Kinder, um sie in anderen Ortschaften adoptieren zu lassen.

Als sie Luna findet, behält sie das Kind und gibt ihr auch noch Mondlicht zu trinken. Das entfesselt eine derart heftige Magie, dass die Hexe sich nicht anders zu helfen weiß und diese Kräfte in Luna unterdrückt. Es kommt, wie es kommen muss: Die Zauberkräfte bahnen sich eines Tages ihren Weg. Und Luna macht sich auf den Weg, um ihre eigene Geschichte zu erfahren und nebenbei den Betrug an den Dorfbewohnern aufzudecken. Ab da, etwa im letzten Drittel, nimmt die Geschichte endlich Fahrt auf, doch das ist leider ziemlich spät.

Erzählt wird „Das Mädchen, das den Mond trank“ im Stil der Sagen und Märchen: unvermittelt, eindimensional und schnörkellos, die Figuren schablonenartig, angelegt zum leichten Weitererzählen und Selberausschmücken. Das ist jedoch über die ganze Strecke eines 450-Seiten-Buches sehr ermüdend. Für Kinder ist das nichts, Erwachsenen mag das viel Wind um wenig Handlung sein.