Rezension

Ein Kindermörder mit einer Schwäche für Freiluft-Rippchen

Der Teufel von New York - Lyndsay Faye

Der Teufel von New York
von Lyndsay Faye

Bewertet mit 4 Sternen

Die Handlung von "Der Teufel von New York" spielt 1845 in New York - es handelt sich hier um einen historischen Krimi. Mein erster Eindruck von der Leseprobe war eigentlich sehr positiv. Timothy Wilde, der durch eine Feuersbrunst seine Arbeit als Barmann verloren hat, hat durch seinen Bruder Valentine Arbeit als Polizist bekommen. Eine Arbeit, die er vorerst nur widerwillig angenommen hat, unter anderem, weil Val sie ihm quasi aufgezwungen hat. - Dass das Verhältnis zwischen den ungleichen Brüdern  so zerklüftet ist, fand ich während des Lesens immer wieder schade, teilen  sie sich doch ein schreckliches Erlebnis vor vielen Jahren...
Die kleine Bird Daly, die mit ihrem blutbesudelten Kleidchen direkt in die schützenden Arme Timothy Wildes läuft, hatte bisher kein erfreuliches Leben als Kinderdirne. Dadurch, dass dieses junge Mädchen aber so kluge Dinge von sich gegeben und eine erfinderische Lüge nach der anderen erzählt hat, hätte man meinen können, dass man es mit einer Erwachsenen zu tun hat. - Das hat mich nicht nur einmal stutzig gemacht. Ich dachte mir: Welches kleine Mädchen redet und benimmt sich denn so? - So ein Verhalten als realistisch anzusehen empfand ich als sehr schwierig.
Und dann gab es da auch noch die umwerfend hübsche, aber scheinbar doch nicht ganz perfekte Mercy Underhill, die für Timothy immer schon eine anbetungswürdige Göttin war. - Obwohl Mercy in meinen Augen mit ihrer Art und ihrem Auftreten einen vorerst unnahbaren und etwas kühlen Eindruck hinterlassen hat, war sie mir, nachdem klar war, warum sie sich so distanziert verhält, mit Timothy eine der sympathischsten in diesem Buch.

Den Plot fand ich schon von Anfang an interessant: New York im 19.  Jahrhundert, eine frisch gegründete Polizei, einige Kinderleichen und dann  auch noch die blutbesudelte Bird. - Da wollte ich natürlich unbedingt  erfahren, was da passiert ist und ob es Timothy bzw. der Polizei gelingt, den  Fall aufzuklären, zumal zu damaligen Zeiten die kriminaltechnischen Möglichkeiten ja auch noch in den Kinderschuhen steckten.

Erwartet habe ich deshalb einen packenden Krimi, der wirklich spannend ist. Leider konnte mich die Geschichte aber nicht so fesseln, wie ich mir das gewünscht hätte. Woran es nun aber genau gelegen hat, kann ich gar nicht wirklich definieren. Die Atmosphäre war gut, es war alles sehr bildlich erzählt und die Sprache der Protagonisten sowie deren Verhalten schienen mir für die damaligen Verhältnisse recht authentisch zu sein. Trotzdem konnte die Handlung bei mir nicht wirklich Spannung erzeugen. - Das war mir einfach etwas zu ruhig für einen Krimi.