Rezension

Ein Klassiker der amerikanischen Literatur

Ein anderer Takt - William Melvin Kelley

Ein anderer Takt
von William Melvin Kelley

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hier hat der Verlag eine gute Arbeit abgeliefert, denn die Buchausgabe ist hervorragend aufgemacht, mit eindrucksvollem Cover, kenntnisreichen Vorwort über das Werk des fast vergessenen Autors sowie ein Nachwort von der Tochter des Autors. Das ist eindrucksvoll, dafür hat mich der eigentliche Text lange Zeit zunächst nicht sehr überzeugt. Aufgrund des Autorenportraits und des Entstehungszeitraums (1962) lag die Vermutung nahe, dass der Roman in die Nähe von James Baldwin reicht. Dem ist aber nicht so, die Stile beider Autoren sind sehr unterschiedlich und bei James Baldwin brannte der Funke deutlich mehr.

Dennoch hat Ein anderer Takt (Originaltitel: A different drummer) einiges zu bieten. Das Buch hat eine außergewöhnliche Idee und ein paar stilistische Feinheiten. Am besten gefielen mir die Tagebucheintragungen im letzten Drittel des Romans, die den Zeitraum 1931 bis 1938 und sogar noch darüber hinaus abdecken und ein klares Bild der rassistischen Stimmung der Zeit zeigen. Auch die pessimistischen Schlußpassagen sind eindrucksvoll.