Rezension

Ein Klassiker Finnlands ...

Männer wie Männer, Frauen wie Frauen - Marja-Liisa Vartio

Männer wie Männer, Frauen wie Frauen
von Marja-Liisa Vartio

Die 18-jährige Leena trifft sich mehrmals heimlich mit einem verheirateten Straßenarbeiter. Es sind die ersten Erfahrungen, die sie in der Liebe macht und so richtig begreifen kann sie das Ganze selbst nicht und auch die großen Gefühle bleiben aus. Als der Straßenarbeiter weiter zieht, zu einer anderen Baustelle, geht Leena wieder ihren täglichen Aufgaben auf dem elterlichen Bauernhof nach und während ihre jüngere Schwester Riitta zur Schule gehen darf, versucht sie sich mit Arbeit von der trostlosen Einöde auf dem Hof abzulenken. Ihre Schwangerschaft verheimlicht sie, bis es schließlich nicht mehr zu übersehen ist.

"Männer wie Männer, Frauen wie Frauen" erschien in Finnland erstmals 1959 und ist ein Werk der bereits 1966 verstorbenen Bestsellerautorin Marja-Liisa Vartio.

Zum Beginn der Geschichte war ich skeptisch, ob mir der Schreibstil gefallen würde und es wirkte zunächst alles sehr trostlos und gelangweilt. Allerdings gewöhnte ich mich sehr schnell daran und ich fand schnell Gefallen an der ruhigen und mit sehr viel Feingefühl ausgestatteten Form. Die außergewöhnliche Protagonistin Leena wirkte auf mich sehr faszinierend, da sie jemand zu sein scheint, der keine Gefühle zeigen kann und so konnte man die Gefühle gegenüber ihrer Schwester und ihren Eltern nur erahnen. 

Ihre heimlichen Treffen und die verheimlichte Schwangerschaft gaben der Geschichte die nötige Spannung und so fiel es mir sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Besonders gut gefielen mir die anschaulichen Beschreibungen der Natur Finnlands und so konnte ich diese Einöde und Trostlosigkeit auf dem elterlichen Hof gut nachempfinden.

Leena fühlt sich von den Eltern und der jüngeren Schwester überhaupt nicht ernstgenommen und man merkt im Laufe der Geschichte, wie sich Leena schließlich den elterlichen Bevormundungen widersetzt und eine tolle Entwicklung durchmacht. Zum Ende hin hatte ich dann das Gefühl, dass sie erwachsener und selbständiger geworden war. Trotz allem konnte ich mit Leena nicht so recht warm werden und ich hätte mir gewünscht, dass sie am Ende mal aus sich rausgeht und ihre wahren Gefühle zeigt. Der Schluss konnte mich daher nicht so recht überzeugen, da viele Fragen unbeantwortet bleiben.

Insgesamt ist "Männer wie Männer, Frauen wie Frauen" einen Roman, der vor allem durch seine besondere Erzählweise besticht und zum Nachdenken anregt.