Rezension

Ein Klassiker mit Schwächen...

Mansfield Park
von Jane Austen

Wie in den großen Romanen ihrer frühen Phase, Stolz und Vorurteil oder Emma, bezaubert Jane Austen in Mansfield Park – jetzt auf dem Höhepunkt ihrer schriftstellerischen Karriere – durch Ironie, feine Satire und intensive Charakterzeichnungen. Das vehemente Engagement gilt auch hier dem Recht der Heldin auf Selbstbestimmung.

Inhaltsangabe:

Die schüchterne und introvertierte Fanny ist das zweitälteste Kind der Familie Price. Gemeinsam mit ihren acht Geschwistern und ihren Eltern lebt das junge Mädchen völlig zurückgezogen und verarmt in Portsmouth. Um Fanny's Familie finanziell zu entlasten und wenigstens einem Kind eine gute Schulbildung zu ermöglichen, nehmen ihre wohlhabende Tante Lady Bertram und ihr Ehemann Sir Thomas das gerade einmal 9-jährige Mädchen bei sich in Mansfield Park auf. Die Bertram's haben selbst bereits vier Kinder, die vom Charakter her total verschieden sind. Obwohl Tom, der älteste Sohn sehr verschwenderisch ist, soll er dennoch einmal das Vermögen seiner Eltern erben. Sein Bruder Edmund hingegen ist das genaue Gegenteil von ihm. Dieser findet als Geistlicher seine Erfüllung. Die beiden eingebildeten, überheblichen und hochmütigen Mädchen Julia und Maria haben nichts anderes im Kopf als einen gut situierten Heiratskandidaten zu finden. 
Fanny wird zwar von ihren Cousins und Cousinen in Mansfield Park geduldet, jedoch lassen diese keine Gelegenheit aus um sie tagtäglich zu verspotten oder zu demütigen. Nur Edmund beteiligt sich nicht an den Hänseleien und baut stattdessen eine besonders enge Bindung zu ihr auf. Als Fanny's Onkel Sir Thomas beruflich für eine längere Zeit auf seine Plantage nach Antigua verreisen muss, überschlagen sich Zuhause in Mansfield Park die Ereignisse: 
Das Ehepaar Grant ist derzeitiger Mieter der Pfarrei von Mansfield Park. Als Mrs. Grant's Geschwister Miss Crawford und Mr. Crawford zu ihr auf Besuch kommen, verliebt sich der ruhige Edmund Hals über Kopf in Miss Crawford. Mr. Crawford hingegen flirtet ungeniert mit den beiden Bertram-Mädchen, obwohl eine der beiden bereits verlobt ist. Als Sir Thomas von Antigua wieder zurückkehrt, erwischt er seine Familie bei verbotenen Theaterproben. Fanny, die bereits wusste, dass der Herr des Hauses niemals mit diesen Spielen einverstanden sein wird, lehnte daher von Anfang an eine Rolle bei dem Stück ab. Aufgrund dessen verlässt Mr. Crawford umgehend Mansfield Park, kehrt jedoch nach kurzer Zeit wieder zurück. Dieser macht nun der jungen Fanny den Hof, umwirbt sie und macht ihr überraschenderweise einen Heiratsantrag, den das junge Mädchen aber ablehnt. Ihr Onkel Sir Thomas ist mit der Zurückweisung des Antrags überhaupt nicht einverstanden. Um Fanny vor Augen zu halten, welch gute Heiratspartie sie abgelehnt hat, schickt er das junge Mädchen wieder in ihre ärmlichen Verhältnisse nach Portmouth zurück. Fanny die sich zuerst riesig freut nach dieser langen Zeit ihre Familie wieder zu sehen, ist völlig geschockt über deren erbärmliche Lebenssituation und den rauen Umgangston der dort herrscht. Daher ist die inzwischen 18-jährige froh, als Mr. Crawford ihr extra nachreist um nocheinmal um ihre Hand anzuhalten. Diesmal nimmt sie den Antrag an, doch bereits wenige Tage später soll sie ihre Entscheidung bitter bereuen. 
Was ist da nur geschehen und gibt es doch noch ein Happy End?

Eigene Meinung:

"Mansfield Park" ist der dritte Klassiker der von Jane Austen im Juli 1814 veröffentlicht wurde. Hauptperson in diesem Roman ist die schüchterne Fanny Price, die das scheinbar große Glück hat, bei ihren wohlhabenden Verwandten aufwachsen zu dürfen um eine bessere Schulbildung zu erhalten. Obwohl sich niemand so recht für das junge Mädchen interessiert, wächst sie dennoch im Laufe der Geschichte zu einer freundlichen, vorbildlichen und selbstbewussten Frau heran die das Herz am rechten Fleck hat. 
Dieser Band weicht von Austens anderen Werken deutlich ab. Der Grund hierfür ist der veränderte Schreib- bzw. Erzählstil der Autorin. Obwohl sich die Handlung hauptsächlich um Fanny's Entwicklung dreht, erfährt der Leser wenig von den Gedanken und der Sichtweise der Protagonistin. Dem Leser wird aber immer wieder vor Augen gehalten, dass es sich bei diesem Mädchen um einen Menschen 2. Klasse handelt. Der Fokus wird mehr auf das Umfeld gerichtet, als auf die Charaktere der einzelnen Hauptpersonen. Austen beschreibt die damalige Gesellschaftsschicht und die verschiedenen Lebenssituationen mit denen Fanny konfrontiert wird. Obwohl sich in dem noblen Anwesen Mansfield Park sehr viel abspielt, beschreibt die englische Schriftstellerin viel zu ausführlich von sämtlichen Nebenhandlungen, sodass sich das Buch teilweise schleppend hinzieht. Meiner Meinung nach ist der Lesefluss dadurch erheblich beeinträchtigt. Mansfield Park ist erneut ein satirisches Werk des 18. / 19. Jahrhunderts welches überspitzt und doch lebensnah die High Society des alten Englands repräsentiert. Spannung und interessante Dialoge kamen leider viel zu kurz.
Fazit: Die Grundidee hat mir gefallen, die Protagonisten hatten wie üblich ihren eigenen, unverkennbaren Charme der das Buch unterhaltsam machte. Negativ waren die vielen Passagen in denen Austen sich regelrecht im Detail verlor. 
Meine Bewertung: 3 von 5 Sternen