Rezension

Ein Klassiker mit unerwarteten Momenten

Frankenstein - Mary Wollstonecraft Godwin Shelley

Frankenstein
von Mary Wollstonecraft Godwin Shelley

Bewertet mit 4 Sternen

Wir denken ja immer, wir wüssten alles über Frankenstein. Dieses Jahr wollte ich nun endlich einmal sehen, was wirklich im Buch von Shelley steht und was wir uns über die verschiedenen Adaptionen alles dazugedichtet haben. Das Buch beginnt schon unerwartet mit einem Mann, der den Nordpol erreichen möchte. Was hat das mit Frankenstein zu tun? Nun, nach einigen Briefen erfahren wir es. Der Aufbau des Buches ist dabei etwas verschachtelt. Wir erfahren die Geschichte aus Sicht von 3 Männern: der Herr, der zum Nordpol will, Frankstein selbst und sein Monster. Jeder schildert seinen Standpunkt und erstgenannter dient als Mediator zwischen Frankenstein und seinem Monster. Der Leser muss sich letztlich selber für seine Interpretation der Geschichte entscheiden.

Vieles ist dann natürlich, wie wir es kennen. Ich habe synchron die Serie Penny Dreadful geschaut, in der sowohl Frankenstein als auch sein Monster eine wichtige Rolle spielen. Dadurch habe ich auch viel mehr mit der Geschichte mitgefühlt, ich hatte beim Lesen Bilder vor Augen, das hat mir geholfen. Dennoch sind einige Dinge ganz anders als ich dachte. Vor allem merkt man dem Buch aber auch den romantischen Einschlag an, wenn Reisen und Naturphänomene beschrieben werden. Die Reisen selbst machen eigentlich gar keinen rechten Sinn, hauptsache Shelley kann noch mehr beschreiben. Damit muss man natürlich klarkommen, wenn man Frankenstein lesen will. Frankenstein selbst ist ein sehr anstrengender Erzähler, der seine eigene Verantwortung und Schuld nicht sieht und absolut nur auf sich selbst bezogen ist. Das Monster dagegen konnte ich gar nicht gut einordnen, das fand ich schade. Mit ihm wollte ich viel mehr mitfühlen können. Dennoch ist es einfach ein Klassiker, den man gelesen haben sollte.