Rezension

Ein kleiner Ausflug in die Welt der Bibliomantik...

Die Spur der Bücher
von Kai Meyer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei "Die Spur der Bücher" handelt es sich um ein Prequel zur erfolgreichen Bibliomantik-Reihe "Die Seiten der Welt" von Kai Meyer.
Die Zusammengehörigkeit ist bereits am Cover erkennbar, welches sehr ähnlich, aber trotzdem anders im Bezug zur Reihe gestaltet wurde. Die Machart gefällt mir, wie auch bei allen Vorgängern, äußerst gut, allerdings kann mich die Farbgestaltung diesmal nicht ganz überzeugen.

Im Gegensatz zur Hauptreihe, ist die Geschichte in "Die Spur der Bücher" zur Zeit Queen Victorias, also etwa um 1880, angesiedelt. Sehr detailreich und bildhaft beschreibt Kai Meyer das London in dieser Zeit.

Wie schon in "Die Seiten der Welt" ist auch in dem Prequel die Protagonistin, hier Mercy Amberdale, die im Gegensatz zu Furia aber nach einem Unfall am liebsten gar nichts mehr mit der bibliomatischen Welt zu tun haben möchte.
Doch schnell wird klar, dass sie, als Bibliomantin, ihre Kräfte nicht einfach zu hinter sich lassen kann und sie irgendwann von ihrer Vergangenheit eingeholt werden wird.
Furia hatte ich damals sofort ins Herz geschlossen, mit Mercy dagegen habe ich mich etwas schwer getan. Jedoch ist sie selbst auch eine Persönlichkeit, die es nicht unbedingt darauf anlegt, mit jedem befreundet zu sein.

Besonders schön finde ich allerdings, dass diesmal, statt richtigen Büchern, so genannte "Penny Dreadfuls" im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Dabei handelt es sich um dünne, genau 1 Penny teure Hefte, die hauptsächlich für die ärmere Bevölkerung geschrieben wurden. Meist handelte es sich dabei um Liebes- oder Abenteuerromane.
Ich hatte noch nie von diesen Heftchen gehört, nach kurzer Recherche habe ich jedoch herausgefunden, dass Kai Meyer sich in "Die Spur der Bücher" scheinbar teilweise auf Geschichten bezieht, die so oder so ähnlich wirklich existierten.

Obwohl "Die Spur der Bücher" eine grundsätzlich eigenständige, abgeschlossene Geschichte ist, empfiehlt es sich, bereits die Hauptreihe gelesen zu haben, da man als Leser sonst mit einigen Fakten aus der bibliomantischen Welt vielleicht etwas überfordert sein könnte. Denn an vielen Stellen hat der Autor bereits aus den Vorgängern bekannte Elemente, wie zum Beispiel die Alexandrinische Flamme Fornax, eingebaut.

Alles in Allem hat mir der kleine Ausflug in die Welt der Bibliomantik wieder viel Spaß bereitet und besonders das neue Setting im alten London konnte mich von sich überzeugen.
Trotzdem bleibt "Die Spur der Bücher" besonders auf Grund seiner etwas unnahbaren Protagonistin für mich hinter den Vorgängern etwas zurück. Auch durch die stellenweise ziemlich brutalen Szenen, die ich so bisher nicht gewohnt war.
Dennoch gibt es von mir für Fans der Reihe eine klare Leseempfehlung und ich freue mich schon sehr auf den im Herbst 2018 erscheinenden 2. Teil "Der Pakt der Bücher."