Rezension

Ein kleines Buch mit riesigem Umfang

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Berührend, fesselnd, unfassbar: Wenn nichts mehr ist, wie es war. Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe? Das großartige Debüt von Anna Seidl, die erst 16 Jahre alt war, als sie diese aufwühlende Geschichte geschrieben hat: eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen eines Amoklaufs für die Überlebenden, mit Schuld und Trauer, schonungslos erzählt

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Tolles Cover + schon öfters Gutes davon gehört + total toller Titel = gekauft + innerhalb eines Tages verschlungen

Cover

Ähm, ja, einfach nur genial! Tolle Farben und auf seine schlichte Art ansprechend. Guter Job, Oetinger!

Meinung

Mein erstes reines Amoklauf-Jugendbuch.
Es begann mitten im Geschehen, doch anders als ich erwartete, dauerte das eigentliche Geschehen bloß 10 Seiten.
Denn dieses Buch dreht sich um alles, was danach passiert. Man könnte jetzt denken, dass ist ja langweilig. So dachte ich auch am Anfang. Und es stimmt, viel Action gibt es nicht, eigentlich gar keine. Doch trotzdem reißt einen dieser Mahlstrom der Gefühle der Protagonistin, Miriam, einfach mit.
Es ist einfach sehr packend, zu erleben, wie sie damit umgeht, dass ihr Freund Tobi (!) und ihre Mitschüler vor ihren Augen erschossen worden sind. Man merkt, dass sie sich total verändert und die Dinge nun mit ganz anderen Augen sieht. Teilweise war es sogar wirklich poetisch, vor allem für eine 15-jährige, die vor dem Amoklauf das beliebte, hübsche Mädchen mit dem tollen Freund war. Aber auch viele andere aus ihrem Umfeld, wie ihre Freundinnen Sophia, Vanessa, Joanne und Tanja, verändern sich so stark, dass selbst ihre Freundin Miriam sie nicht mehr wiedererkennt.
Auch mochte ich die Protagonistin, da sie Einsicht zeigt, und alles Mögliche hinterfragt. Ich konnte mich einfach gut in sie hinein versetzen. Ich war praktisch Miriam, und habe die ganze Zeit mit ihr gefühlt.
Die ganzen Rückblenden von früheren Erinnerungen fand ich super, sie unterfütterten die Geschichte und waren sehr aufschlussreich. 
Insgesamt war der Schreibstil aus der Ich-Perspektive sehr gut gelungen, teils poetisch und einfach mitreißend. Bei einer Sache habe ich wirklich 10 Min. durch geheult. 
Die Geschichte hat etwas sehr Bedrückendes an sich, und ich kann nicht aufhören an das Buch zu denken. Ganz ehrlich, da bin ich so froh, dass ich noch nie so etwas Schreckliches erleben musste und hoffentlich niemals werde. Dieses kleine Büchlein hinterlässt einen bleibenden Eindruck, so viel ist sicher.

Fazit: Ein bedrückendes Buch, das mich nicht mehr in Ruhe lässt. Die Autorin erzählt beeindruckend die Geschichte von Miriam, und zeigt Einem schonungslos die Gefühle eines Opfers. Ein Buch, das mich sprachlos macht und bei dem ich wirklich weinen musste. Für dieses einzigartige und mitreißende Buch gibt es

5 von 5 Sternen