Rezension

Ein komplexer Fall mit stetig steigender Spannung und düsterer Atmosphäre

SOG - Yrsa Sigurdardóttir

SOG
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 5 Sternen

Eine komplexe und intelligente Grundstory, eine stetig zunehmende Spannung, eine düstere Atmosphäre und extravagante Charaktere – ein fantastischer Mix für einen Thriller!

 

Meine Meinung:

 

„Der gefährlichste Gegner der Kraft ist die Schwäche.“ (S. 105)

 

„SOG“ ist nach dem ebenfalls sehr empfehlenswerten „DNA“ der zweite Thriller um den außergewöhnlichen Kommissar Huldar und die taffe Kinderpsychologin Freya. Auch wenn der Fall an sich in sich geschlossen ist, würde ich jedem empfehlen, zunächst „DNA“ zu lesen, da beide Protagonisten schon sehr viel aus dem ersten Band „mitbringen“.

 

Wie schon am Ende des Vorgängerbandes abzusehen war, ist Huldar mittlerweile degradiert worden. Seine ehemalige Mitarbeiterin Erla ist nun seine Chefin, seine Kollegen behandeln ihn wie einen Aussätzigen und Freya will auch nichts mehr von ihm wissen. Zu allem Ärger muss er sich mit einem Fall herumschlagen, der eher nach einem Dummjungenstreich aussieht als nach einem echten Fall. Doch bei allen Unzulänglichkeiten Huldars, seiner geradezu magischen Anziehungskraft für Fettnäpfchen und falsche Verhaltensweisen ist Huldar doch vor allem eines: Ein echter Terrier, der so schnell nicht wieder loslässt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. So entwickelt sich Huldars Fall parallel zum Hauptfall seiner Kollegen, der mit dem Auffinden zweier abgetrennter Hände sehr rätselhaft und blutig beginnt.

 

Im weiteren Verlauf gestalten sich die Ermittlungen sehr schwierig und zäh, während Spannung und Bedrohung Crescendo-artig immer weiter zunehmen und die Kreise, die der Fall nimmt, immer größer werden. Hier ist der Titel des Buches extrem gut gewählt, denn je weiter man beim Lesen voranschreitet, desto größer wird der Sog, der von diesem Buch ausgeht. Im großen Finale präsentiert Yrsa Sigurdardóttir dann das reinste Gewitter mit Überraschungen wie Blitze und Handlungen wie Donnerschläge. Und ein ganz entscheidendes Detail hebt sich die Autorin noch bis zum Epilog auf, der dieser bedrohlichen und bestürzenden Geschichte ein passendes Ende setzt.

 

Neben der extrem intelligent aufgebauten Story lebt diese noch frische Reihe von den sehr kantigen und extravaganten Charakteren – Allen voran natürlich Huldar und Freya. Diese beiden erleben ein ständiges Auf und Ab und letztlich ist es immer wieder Huldar selbst, der mühevoll aufgebautes Vertrauen und Gefühle durch eine unbedachte Handlung in einem Wimpernschlag wieder zunichte macht. „Oh Mann, Huldar!“.. . habe ich während des Lesens nicht nur einmal gedacht. Und dennoch mag ich diesen verschrobenen Kerl!

 

FAZIT:

Eine komplexe und intelligente Grundstory, eine stetig zunehmende Spannung, eine düstere Atmosphäre und extravagante Charaktere – ein fantastischer Mix für einen Thriller!