Rezension

Ein komplexer Kriminalfall, in dem nichts ist wie es scheint

Der Tote vom Großen Meer. Ostfrieslandkrimi - Alfred Bekker

Der Tote vom Großen Meer. Ostfrieslandkrimi
von Alfred Bekker

Bewertet mit 5 Sternen

Hierbei handelt es sich um den fünften Band , der Reihe rund um Kommissar Steen. Für mich ist es jedoch der erste aus dieser Reihe. Die Bände sind jeweils unabhängig voneinander lesbar, da die Bände in sich abgeschlossen sind und man als Quereinsteiger keine Probleme mit der jeweiligen Handlung hat.

Der Klappentext klang für mich ziemlich interessant, so daß ich unbedingt mehr darüber erfahren wollte.
Schon beim Einstieg fließt Blut, was das Adrenalin sofort in die Höhe schnellen lässt.
Das dies kein einfacher Kriminalfall ist, wird schon bald mehr als ersichtlich.
Denn die Spuren führen immer wieder in unterschiedliche Richtungen und auch “der Bärtige” hat eine sehr interessante Vergangenheit, die ihren Teil dazu beiträgt.
Kommissar Steen hat alle Hände voll zutun und an seiner Seite, Ihno, den ich einfach sofort ins Herz geschlossen habe. Er hat einfach eine sehr menschliche, natürliche und sympathische Art an sich, die ich einfach unglaublich mochte. Zudem brachte er mich immer wieder zum schmunzeln, was das Geschehen ungemein aufgelockert und belebt hat. Aber auch andere Charaktere haben mich mit ihrer authentischen und erfrischenden Art unglaublich begeistert.
Man kann sich wundervoll in sie hineinversetzen und ihre Handlungen sowie Gedankengänge nachvollziehen.
Neben einem brisanten Kriminalfall, besticht dieser Roman mit typischen ostfriesischen Flair. Man fühlt sich dadurch sofort wohl und würde sich am liebsten den Wind um die Nase wehen lassen.
Die Namen der Charaktere allerdings haben mich anfangs ziemlich durcheinander gebracht, weil ich sie mir nie merken konnte.
 Ebenso musste ich mit Steen erst warm werden. Er hat eine sehr raue und etwas brummige Art an sich, die nicht jedem zusagt.  Aber er hat mich mit seiner Art zu ermitteln wirklich beeindruckt und teilweise auch schockiert. Man könnte meinen , er habe überhaupt keine Angst, was allerdings auch den Gegenüber ziemlich aus dem Tritt bringt und somit eindeutig für Steen spricht. Darüber hinaus erfährt man auch zumeist seine Perspektive, was ihn gleich viel greifbarer macht.

Alfred Bekker versteht es die Spannung kontinuierlich oben zu halten. Dabei sollte man sich klar darüber sein, dass dieser Roman von detaillierten und sehr gut ausgearbeiteten Ermittlungen lebt und die zwischenmenschlichen Aspekte etwas außen vor bleiben. Was natürlich  etwas schade ist. Dadurch erlebt man die Abgründe jedoch viel intensiver und kann sich ein besseres Bild von allem machen.
Der Schreibstil des Autors war für mich sehr angenehm. Leicht, fordernd, aber auch sehr packend.
Die Handlung selbst war total unvorhersehbar, da man keine Ahnung hatte, worauf es tatsächlich hinauslaufen würde.
Der Autor hat hier einige Wendungen eingebracht, die ich definitiv nicht erwartet habe und die dem Ganzen nochmal eine ganz neue Richtung gegeben haben.
 Steen brilliert in seiner Funktion und hat mich wirklich überrascht.

Alles in allem ein toller Ostfrieslandkrimi der durchaus als brisant einzustufen ist, aber auch zeigt wie angreifbar und verletzlich man als Mensch ist. Dadurch fühlt man auch unglaublich mit den Menschen mit.
Mich hat dieser Kriminalfall sehr gefordert und auf Trab gehalten.
Interessant, voller Facetten und Ausdruck.
 Für jeden Fan von Kriminalromanen definitiv ein Genuss.

Fazit:

Der fünfte Band rund um Kommissar Steen hat mich ziemlich in Atem gehalten und einiges an Kraft gefordert.
Ein komplexer Kriminalfall, in dem nichts ist wie es scheint und die Positionen immer wieder neu angeordnet werden.
Alfred Bekker punktet mit Spannung , psychologischen Aspekt und einem Kommissar, der wirklich beeindruckt und überrascht.
Fast perfekt, die Emotionen hätten für mich gern noch stärker hervortreten können.
Für jeden Fan von Kriminalromanen definitiv ein Genuss.