Rezension

Ein komplexer und spannender Thriller, lebendig vorgelesen

Wolfssommer -

Wolfssommer
von Hans Rosenfeldt

Bewertet mit 5 Sternen

In der schwedischen Stadt Haparanda, an der Grenze zu Finnland gelegen, ist eigentlich nicht viel los. Bis man in vergifteten Wölfen menschliche Überreste findet. Die Spur führt zu einem misslungenen Drogendeal, der nicht wenige Tote hinterlassen hat. Aber sowohl von den Drogen als auch vom Geld fehlt jede Spur. Die Ermittlungen mit der schwedischen Polizistin Hannah Wester beginnen. Doch nicht nur die schwedische Polizei ist hinter der Beute her. Von den russischen Auftraggebern wird eine Profikillerin beauftragt, beides wiederzubeschaffen und zurückzuholen. Und die hinterlässt eine blutige Schneise.

Ich habe mich auf die neue Serie von Hans Rosenfeldt gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Sein Schreibstil ist angenehm und man taucht schnell in die Story ein.
Diese ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, was dem Hörer einen guten Einblick in den jeweiligen Charakter und auch Handlungsstrang gibt. Und was noch erwähnenswert ist, es gibt immer mal wieder die Sichtweise aus der Stadt Haparanda – ungewöhnlich, aber es passt ganz gut, wenn man sich daran gewöhnt hat.
Außerdem gibt es immer wieder kurze Rückblicke in die Vergangenheit, die mich anfangs etwas verwirrt haben, die aber mit Fortschreiten des Thrillers mehr und mehr Sinn ergaben.

Hannah ist eine Polizistin, die ich eigentlich ganz gerne mochte. Der Autor gibt ihr viel Raum für ihr Privatleben, das alles andere als einfach ist, sie aber menschlich macht, denn sie hat viele Probleme, die einem bekannt vorkommen.
Hans Rosenfeldt bringt viele Protagonisten aufs Tablet, die in verschiedenen Handlungssträngen angesiedelt sind. Da muss man als Hörer gerade am Anfang gut aufpassen, um nicht den Faden zu verlieren. Doch die anfängliche Konzentration musste nicht ewig strapaziert werden, denn ich konnte dann doch überraschend schnell die Protagonisten zusortieren.
Ein großer Pluspunkt muss man dem Autor für seine Charakterentwicklung sowie der Entwicklung der Beziehungen, die sie führen, geben. Geschickt hat er die verschiedenen Erzählstränge nebeneinander plaziert. So ergibt sich die Situation, dass der Hörer mehr weiß, als es die jeweiligen Charaktere in den verschiedenen Ebenen tun. Doch genau das erzeugt beim Hörer eine ungeheure Spannung. Wie lange wird das noch gutgehen, was die beiden vorhaben? Welches Geheimnis hat Hannahs Ehemann? Wann kommt die Polizei zu der Erkenntnis? Kann die Profikillerin die Drogen rechtzeitig beschaffen? Man ist gefühlt mittendrin dabei und fragt sich unweigerlich, wann die jeweils in dem Strang beteiligten Protagonisten dem Abgrund entgegensteuern bzw. wann der Fall nicht mehr aufzuhalten ist.

Der Thriller ist komplex, aber auf eine faszinierende Art und Weise. Ich habe mir das Hörbuch innerhalb zwei Tagen angehört und war dann erstaunt, dass ich schon am Ende war.
Irgendwann greifen die verschiedenen Fäden wie in einem Webstuhl Faden für Faden ineinander und werden ein großes Ganzes.

Der Schluss war für mich passend. Passend zu diesem Thriller, an dessen Ende dem Hörer nicht alle Lösungen präsentiert wurden. Es gab ein paar lose Fäden, die übrig blieben. Aber das macht nichts, denn ein Großteil wurde schlüssig erklärt und das nicht in allen Details abgeschlossene Ende macht neugierig auf den nächsten Band.

Ich habe mir das Hörbuch gelesen von Vera Teltz angehört. Sie macht einen exzellenten Job, sie variiert mit ihrer Stimme, es gibt Höhen und Tiefen, sowie Spannung, Traurigkeit und Verzweiflung, die sie den Protagonisten gekonnt einhaucht und die diese sehr lebendig erscheinen lassen.

Fazit:
Von mir gibt’s eine absolute Hörempfehlung für diesen spannenden und komplexen Thriller, der mich sehr gut unterhalten hat.