Rezension

Ein Krist wie er im Buche steht

Drecksspiel - Martin Krist

Drecksspiel
von Martin Krist

Bewertet mit 5 Sternen

Hannah ist außer sich vor Freude. Obwohl es finanziell gerade nicht besonders gut aussieht, lädt ihr Mann sie spontan zu einem Kurzurlaub ein. Der erste Familienurlaub, denn seit 5 Monaten sind sie und ihr Mann Philip Eltern der kleinen Millie und das schönste ist, sie wollen in die Waldhütte fahren, wo sie und Philip damals ihren ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten und seither jeden Hochzeitstag. Als sie sich jedoch abends mit ihrem Mann ein paar schöne Stunden verbringen will, betritt ein Unbekannter die Unterkunft, mit Blut an seinen Handschuhen und nimmt Hannah (und unwissentlich Millie) als Geisel. Von Philip fehlt jede Spur ...

 

Derweil hat Polizist Toni Risse in Berlin ernstzunehmende Probleme: Schulden beim Gangster-Boss Miguel Dossantos, der ernsthaft die Rückzahlung des Geldes fordert und die Nachricht, dass seine Freundin schwanger ist, von ihr geplant, für ihn völlig überraschend. Nach einem Streit verlässt er sie und kehrt nur wenig später mit seinem Kollegen zurück, denn: Leyla, die als Prostituierte arbeitete, wurde auf bestialische Weise ermordet und Toni weiß: Es sieht für ihn alles andere als gut aus, denn selbstverständlich hat er bei seinem vorherigen Besuch überall Fingerabdrücke und DNA-Spuren hinterlassen. Zusammen mit seinem Kollegen Frank Theis übernimmt er die Ermittlungen ...

 

Ex-Polizist David Gross ist ein Mann für gewisse Fälle. Von seinem besten Freund und Anwalt Richard Grabner wird er auf den Entführungsfall Shirin Rosenfeldt angesetzt. Das 16-jährige Mädchen wurde vor zwei Tagen entführt und trotz Zahlung eines Lösegeldes ist sie nicht wieder aufgetaucht. Was anfänglich wie ein Routinefall aussieht, entwickelt sich zu einer Odysee. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnt, es gibt eine Verbindung zu ihnen allen: Gangster-Boss Miguel Dossantos ...

 

 

Ein Krist wie er im Buche steht! Der Plot wurde ausgesprochen spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Hier hat mir ganz besonders gut gefallen, dass die jeweiligen Handlungsstränge immer aus Sicht einer Person erzählt wurden. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass es sich um unabhängige, aber parallel laufende Handlungsstränge handelte, aber nach und nach kristallisierte sich heraus, wie alles zusammen hängt und ich war schon gespannt, wie sich das ganze auslösen würde. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig erarbeitet, wobei ich hier mein Herz eindeutig an David Gross verloren habe. Diese weist in meinen Augen einfach genau dir richtige Portion Ecken und Kanten auf, um nicht nur als Romanfigur, sondern auch als Mensch zu überzeugen. Wobei ich jedoch auch zugeben muss, dass auch die Figur des Toni Rossi wahnsinnig gut konzipiert wurde und ganz ehrlich, ich fand es mitunter durchaus richtig gut, wenn ihm der Arsch auf Grundeis ging. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen fesselnd und realistisch, sodass ich das Gefühl hatte, bei bestimmten Szenen müsste ich den Blick abwenden, um bestimmte Dinge einfach nicht sehen zu müssen, was jedoch leider nicht möglich war, sonst hätte ich das Buch nicht weiter lesen können. Auf jeden Fall freue ich mich bereits jetzt auf weitere Werke des Autoren und ich hege ja die Hoffnung, dass mir Davis Gross nochmals über den Weg laufen wird.