Rezension

Ein kurzweiliger Krimi mit schönen Inseleinblicken auf Madeira

Madeiraschweigen - Joyce Summer

Madeiraschweigen
von Joyce Summer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Joyce Summers Kriminalroman "Madeiraschweigen" ist der dritte Fall um Comissário Avila.

Ein merkwürdiger und etwas makaberer Todesfall sorgt auf der schönen Insel Madeira für Aufregung. Nachdem in einer Levada eine Frauenhand gefunden wurde, taucht der Rest der Leiche schließlich auf dem Gebiet eines früheren Nonnenkloster auf. Die Tote ist die Journalistin Sofia Lima, doch wer trachtete ihr nach dem Leben?  

Madeira, die wunderschöne Perle im Atlantik, ist die Heimat von Comissário Avila. Zur Zeit geniesst seine Frau einen Aufenthalt in einer Schönheitsfarm, deshalb ist er als Hausmann mit Hund und Kind allein gefordert. Der neue Fall lässt ihm keine Ruhe und so mischt er sich auch mit seiner kleinen Tochter in die Ermittlungen ein.  

Die Krimihandlung beginnt nicht gleich am Anfang, zunächst erlebt man das ungewohnte Leben des Comissários als Hausmann und erfährt von der Arbeit der Bauern mit ihren Levadas, den einzigartigen Wassergräben Madeiras. Ihr Faible für Madeira zeigt die Autorin in ihrem Buch sehr überzeugend und bringt viel über Land und Leute in die Handlung ein. Außerdem schreibt sie sehr lebendig und flüssig, sodaß man das Buch wunderbar lesen kann. Eingestreute portugiesische Sprachfetzen sorgen für das nötige örtliche Flair, einige Begriffe werden am Ende näher erklärt. 

Bei diesem Krimi gefällt mir die gelungene Mischung aus interessanter Ermittlung, bildhafter Landeskunde und dem Privatleben des Ermittlers. Der Fall ist ziemlich vertrackt und sorgt für viele Möglichkeiten was den Täter anbelangt, man kann gut miträtseln und die Spannung bewegt sich auf einem angenehmen Level, nimmt aber zum Ende noch einmal rasant zu. Die Figuren bekommen die nötigen Charakterzüge, um sie gut einordnen zu können. Mir gefiel das Ermittlerteam mit ihrem freundschaftlichen Verhältnis untereinander.

Als Einschübe erleben wir historisch überlieferte Episoden vom Aufenthalt der Kaiserin Sisi auf der Insel, die sie als ältere Kaiserin dort so erlebt haben könnte. Diese Szenen drehen sich neben Landschaftsbeschreibungen auch um die Agilität Sisis und ihre Sehnsucht nach ewiger Jugend. Diese Themen passen zum Setting mit der Schönheitsfarm und führen uns noch einmal die herrliche Pracht der Pflanzenwelt Madeiras vor Augen. Diese Szenen könnte man in einem Krimi befremdlich finden, doch sie haben einen tieferen Sinn und ich fand sie außerdem sehr unterhaltsam. 

Beste Unterhaltung und Spannung bietet dieser Cosy-Krimi mit einem sympathischem Ermittler und einer ordentlichen Portion vom Inselflair Madeiras. Als Urlaubskrimi wärmstens zu empfehlen!