Rezension

Ein kurzweiliger Spannungsroman mit einer tollen Atmosphäre

Als das Böse kam -

Als das Böse kam
von Ivar Leon Menger

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Die 16-jährige Juno lebt allein mit ihrem Bruder Boy und ihren Eltern auf einer waldbedeckten, einsamen Insel. Das Festland hat sie nie betreten, da dort – so ihre Eltern – das Böse lauern soll. Die Tage auf der Insel verlaufen gleichförmig, fast schon idyllisch – bis Juno einen Fehler macht und die Bedrohung durch das Böse plötzlich real wird…

Persönliche Meinung: „Als das Böse kam“ ist ein Spannungsroman von Ivar Leon Menger. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive der 16-jährigen Juno. Wie im Inhaltsteaser oben schon angedeutet, ist sie bedingt durch die Isolation weltfremd großgeworden und teilweise naiv. Sie kennt allein die Regeln ihrer Familie, weiß nur die Dinge, die ihre Eltern ihr beigebracht haben. Dies hat Auswirkungen auf die Erzählsituation. Denn: Durch ihre sehr begrenzten Erfahrungen weist Juno Anzeichen einer unzuverlässigen Erzählfigur auf. Zwar gibt sie sich sichtlich Mühe, ihr Unbekanntes richtig einzuordnen – doch ob ihr das gelingt, bleibt für den Lesenden während der Handlung in mehreren Szenen offen/ambivalent, wodurch sich eine latente Spannung durch den Roman zieht. Permanent tauchen beim Lesen Fragen auf: Ist die Szene jetzt wirklich so, wie Juno sie versteht? Oder übersieht sie etwas und ist zu gutgläubig? Ist es naiv von ihr, Figur XY zu vertrauen oder ist die Figur tatsächlich vertrauenswürdig? Vieles erhält durch die Ich-Perspektivierung eine beunruhigende Note – ohne, dass man es zweifelsfrei als bedrohlich fixieren könnte. Bis zur Auflösung bleibt daher einiges in der Schwebe, wodurch eine schöne, die Nerven kitzelnde Atmosphäre entsteht. Die Handlung ist im Großen und Ganzen stimmig, allerdings blieben einzelne Fragen offen, deren Beantwortungen die Handlung für mich runder gemacht hätten (z.B. bleiben die Hintergrundgeschichten einzelner Figuren etwas vage, sodass ihre Handlungsmotivation für mich nicht so deutlich wurde). Innerhalb der Handlung gibt es auch die eine oder andere interessante Wendung, größere Twiste kommen aber nicht vor (aufgrund seiner Dramatik hat mir das Ende aber dennoch sehr gut gefallen). Der Schreibstil von Ivar Leon Menger lässt sich flüssig lesen und ist eingängig, sodass man durch die Handlung fliegt. Insgesamt ist „Als das Böse kam“ ein kurzweiliger Spannungsroman mit einer interessanten Perspektive und einer tollen Atmosphäre; die Handlung hätte für mich aber gerne noch etwas twistreicher sein können.