Rezension

Ein langer Monat außer Haus...

Northanger Abbey - Val McDermid

Northanger Abbey
von Val McDermid

Bewertet mit 2 Sternen

die Autorin: 

Val McDermid stammt aus Schottland. Bereits mit siebzehn Jahren besuchte sie das renommierte St. Hilda‘s College in Oxford. Sie arbeitete als Journalistin und Bühnenautorin. Ihre psychologischen Krimis, für die sie zahlreiche Auszeichnungen erhielt, dienten mehrfach als Filmvorlage. Val McDermid lebt mit ihrem Sohn und ihrer Lebensgefährtin im Nordosten Englands.  

Klappentext:

Janes Austens großer Roman Northanger Abbey, neu verfasst von Krimimeisterin Val McDermid. Lesen ist gefährlich! Zu gern verliert die 17-jährige Pfarrerstochter Cat Morland sich in der Welt der Bücher und träumt von aufregenden Abenteuern – die sie in ihrer Heimat im ländlichen Piddle Valley leider niemals finden wird. Zum Glück darf sie zu einem Kulturfestival nach Edinburgh reisen, wo sie sich in den jungen, aufstrebenden Rechtsanwalt Henry Tilney verliebt. Als er sie auf seinen schönen, aber düsteren Familiensitz Northanger Abbey einlädt, fühlt sich Cat jedoch plötzlich in einen ihrer geliebten Gruselromane versetzt. Denn in dem alten Gemäuer lauern die Schatten der Vergangenheit hinter jeder Ecke und die Anzeichen verdichten sich, dass ein schreckliches Verbrechen geschehen ist.

Zitate:
 

"Die fehlende Begeisterung der anderen war ihr ein Rätsel; Romane schienen Cat die höchste Form der schriftstellerischen Kunst zu sein, da es dabei auf den einfallreichsten Einsatz von Kreativität ankam und die Fähigkeit, direkt mit dem Leser zu kommunizieren." Seite 49

"Niedergeschlagen und entmutigt blieb Cat nichts anderes übrig, als zu der Wohnung der Allens zurückzukehren. Sie war gründlich beschämt worden, nein, regelrecht erniedrigt, und die Lust und auf Kultur war ihr komplett vergangen." Seite 113

Meinung:

Northanger Abbey ist die Geschichte eines jungen Mädchens, das in die Welt hinausziehen und Abenteuer erleben möchte. Aber am Besten eins mit Vampiren bitteschön! Aufgewachsen in ruhigen Verhältnissen in einer ländlichen Gegend, kommt ihr das Leben generell fade und langweilig vor. Und so flüchtet sie sich in die Geschichten ihrer Bücher und hat für alles andere eigentlich auch gar keinen Kopf. Doch das erste Abenteuer soll ihr schon bald bevorstehen. Denn ihre Nachbarn laden sie ein, auf das Festival in Edinburgh mitzukommen, um sich Shows, Theater und sonstige Aufführungen anzusehen. So lasset das Leben beginnen!! :D

Vorab sei gesagt, dass ich das Original von Jane Austen nicht gelesen habe. Aber nachdem ich bei befreundeten Leseratten bereits das ein oder andere Mal gehört hatte, dass der direkte Vergleich eher nicht ganz soo zufriedenstellend ist, habe ich mich darauf gefreut, völlig unbelastet in das Abenteuer Neuinterpretation von Val McDermid eintauchen zu können!

Nachdem ich das Buch nun beendet habe, muss ich sagen, dass es meinen Geschmack leider nicht wirklich getroffen hat.
Warum das so ist? Dazu kam es aus mehreren Gründen.

Mein erster Kritikpunkt wäre der Schreibstil. Obwohl ich andere Bücher der Autorin gelesen habe und mir ihr Stil eigentlich gut gefällt, kommt er in diesem Werk nicht so wirklich gut rüber. Der Transfer hat zu einem Mischmasch aus einer etwas "altmodischeren" Erzählweise und neumodischen Begriffen wie SMS, Facebook, Twitter, usw. geführt, was für mich einfach nicht zusammengepasst hat. Auf Grund der Ausdrucksweise habe ich Cat eigentlich fast immer in einem etwas altertümlichen Kleid vor mir gesehen, mit wehenden Röcken und allem, was so dazugehört. Und dann googelt sie etwas :D :D Hat mich immer etwas verwirrt...

Dazu kommt, dass die Art der Konversationen für mich recht unglaubwürdig sind. Wir nehmen an Gesprächen mit Themen teil, die Jugendliche und junge Erwachsene in der Art einfach nicht führen würden. Aufgrund dessen wirken diese Gespräche und Gedanken einfach nur gestelzt. Ein gutes Beispiel hierfür ist, dass sie immer wieder mit dem nervtötenden Großmaul John ausgeht, den sie nicht einmal leiden kann, nur, damit zwischen ihr und ihrem Bruder bzw. dessen Freundin keine schlechte Stimmung aufkommt... Hier waren die Szenen für mich oftmals einfach zu unglaubwürdig. Ich meine HALLO? Ich hätte diesem nervtötenden Angeber einen Tritt verpasst, der sich gewaschen hat!! 
Dies führt mich leider auch schon zum für mich unangenehmsten Punkt.
Durch die unglaubwürdigen Handlungen und Verhaltensweisen, wirken fast alle Charaktere nervig und im Fall von Cat auch noch naiv. Oftmals war dieses pubertäre Hin- und Her einfach zu ausgeprägt, was leider den Effekt hatte, dass mir die meisten Charaktere einfach nur unsympathisch waren.

Ich vermute, dass diese Punkte zum Großteil dem Umsetzen der Vorlage ins Moderne geschuldet ist, und das Cat im Original so vorgegeben ist, aber wirklich weiß ich es natürlich nicht...

Alles in allem muss ich sagen, nein, das war so gar nicht meins. Tut mir leid :( Da bleibe ich lieber bei Val McDermids Krimis, die sind da eher nach meinem Geschmack. 

Vielen herzlichen Dank an Blogg dein Buch undHarperCollinsGermany für dieses Rezensionsexemplar!