Rezension

Ein langer Monolog

Die kleinsten, stillsten Dinge - Sara Baume

Die kleinsten, stillsten Dinge
von Sara Baume

Bewertet mit 3 Sternen

Er ist Mitte 50 und allein, seit sein Vater verstorben war.
Seit einiger Zeit hört er im Haus Ratten. Um dieses Pack loszuwerden, will er sich einen Hund holen. In einem Tierheim findet er ihn. Ein Hund, von dem ihm abgeraten wird. Es ist ein wilder Hund, der auf andere Artgenossen aggressiv reagiert.
Es ist ihm egal, er nimmt ihn mit und gibt ihm den Namen Einauge, weil er nur ein Auge hat. Das andere hatte ein Dachs auf dem Gewissen.
Es dauert ein wenig, bis sie sich angefreundet haben, der Einsiedler und der Hund. Sie unternehmen gemeinsame Spaziergänge und spielen gemeinsam.
Eines Tages passiert es, dass Einauge einen anderen Hund anfällt und verletzt. Die Besitzerin meldet es den Behörden und es dauert nicht lange, bis eine Frau vor der Tür steht und Einauge mitnehmen will.
Das will und wird er verhindern. Er schnappt sich seinen Hund, das Nötigste, sein Auto und macht sich auf den Weg. Sie fahren ziellos durch die Gegend, denn es gibt kein Ziel für sie. Sie leben im Auto, was im Sommer noch angenehm ist. Schlimm wird es, als es kalt ist. Was werden sie erleben? …

Mir fällt, ehrlich gesagt, die Rezension zu diesem Buch sehr schwer.
Es ist ein außergewöhnliches Buch, welches als Protagonisten nur ihn und den Hund, Einauge, hat.
Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe, aber den Namen des männlichen Protagonisten habe ich im Buch nicht gefunden. Nur vom Klappentext her erfuhr ich, dass er Ray heißt.
Die Zeitspanne des Buches umfasst 1 Jahr, fängt im Frühling an und endet im Winter.

Mit Ray bin ich nicht warm geworden, dieser Typ Mensch ist mir fremd. Er hatte eine einsame Kindheit, die er nur mit seinem Vater verbrachte. Über seine Mutter weiß er nichts.
Er besuchte keine Schule, hatte keine Freunde, selbst sein Vater blieb ihm fremd.

Die Geschichte, die die Autorin Sara Baume schreibt, wirkt auf mich wie ein unglaublich langer Monolog, den Ray seinem Hund hält.
Er erzählt im Gespräch mit seinem Hund, wobei Gespräch nicht das richtige Wort dafür ist, aus seiner Kindheit. Rückwirkend erlebt man als Leser, was er erlebt hat und was er denkt.
Während seiner Flucht mit Einauge ist der Leser aber auch am aktuellen Geschehen dabei, erfährt die Gedanken, die Ray sich über alles mögliche macht.
Während seines Monologes werden an Einauge viele, für mich zu viele Fragen gestellt. Ray riecht etwas, fragt seinen Hund, ob er auch etwas riecht, nur mal als Beispiel genannt.
Später erfährt man auch, wie sein Vater gestorben ist und seine Reaktion darauf.

In Rays Leben ist vieles schief gelaufen. Das ändert sich auch nach dem Tod seines Vaters nicht und das Schicksal meint es auch nicht gut mit ihm, als Einauge in sein Haus kommt.
Man erfährt vieles, einiges wirkt verstörend.

Ray und Einauge, ein eingespieltes Team, konnten mich leider gar nicht fesseln. Ich habe sehr lange gebraucht, um in das Buch hineinzukommen. Es las sich schwer, so dass ich für die nicht einmal 300 Seiten eine Woche zum lesen brauchte. Meine Hoffnung, dass es sich besser lesen würde, wenn man hineingefunden hat, erfüllte sich nicht.
Es passierte einfach nicht genug, um mich voranzutreiben. Die beiden Protagonisten trieben durch das Buch, ohne Spuren bei mir zu hinterlassen.
Schade, ich hatte mir mehr davon versprochen.