Rezension

Ein langweiliger Werwolf-Roman, der durch abartige und unnötige Sex-Szenen aufgefallen ist! Was hat sich Anne Rice dabei nur gedacht?!

Das Geschenk der Wölfe - Anne Rice

Das Geschenk der Wölfe
von Anne Rice

Bewertet mit 1 Sternen

Anne Rice hat mit dem über 650 Seiten starken Klopper ganz schön was hingelegt. Als mich aber die 150 Seiten schon nicht packen konnten, die Autorin sich in Landschaftsbeschreibungen und dem Hausrundgang verlor, der Biss des Werwolfes und auch die Entwicklung zum Wolfsmann nur kurz angerissen wurden, machte ich mir große Sorgen um den Rest des Buches!
Für mich ist die Geschichte wie Reuben zum Wolfsmann wurde eine der Momente, in denen die Autorin das Potential der Szene absolut nicht ausgenutzt hat. Ich hatte als Leserin das Gefühl eine rosarote Brille auf zu haben und war etwas enttäuscht.
Leider wurde es nicht besser, denn nach etwas mehr als 200 Seiten begannen die intimen Szenen. Ab da an war es mir nicht mehr möglich Reuben bzw. die Geschichte ernst zu nehmen.
Man stelle sich vor, dass Reuben in Wolfsgestalt singend durch den Wald geht und dort auf ein einsames Haus trifft. Von der Veranda schaut ihn eine schöne fremde Frau an, zu der er sich hingezogen fühlt. Er kommt auf sie zu, sie wechseln kaum ein Wort und schlafen dann miteinander. In Wolfsgestalt! 
Wie sollte ich das denn bitte verarbeiten?! Ab da an ging es aber erst richtig los, denn Reuben lernt die fremde Frau namens Laura kennen und hat sie ab dem Moment zu seiner Freundin auserkoren. Die Bettgeschichte findet aber die weiteren 200 Seiten weiterhin in Wolfsgestalt statt. Auf Seite 350 kam ein Absatz der mich so verwirrt bis entsetzt hat, dass ich kurz davor war das Buch abzubrechen. Aber lest selber:

Im fahlen Licht zog er ihr behutsam die eng anliegenden Jeans aus. Das sonst unsichtbare Haar. Haar wie das, was mich bedeckt. Vorsichtig zog er ihr die Bluse aus. Er drückte ihr die Zunge an den Hals, an die Brüste. Tief in seiner Brust das Grollen einer Bestie. Haben und nicht haben. Muttermilch.
Anne Rice: Das Geschenk der Wölfe, S. 350

Diese "Ausrutscher" der Autorin in völlig verquere Sätze und komische Zusammenhänge häuften sich mit der Zeit leider, sodass ich nichts anderes machen konnte, als das Buch und seine Geschichte mit Humor zu nehmen! Anders hätte ich es aber auch kaum ertragen können!
Bei Laune hat mich eigentlich nur meine Neugier gehalten. Ich wollte dann doch gerne wissen, warum er sich in einen Wolfsmann verwandelt hat und woher dieses Chrisam kommt. 
Als die Auflösung dann kam hatte ich aber ehr das Gefühl, dass sich die Autorin an manchen Stellen selbst verwirrt hatte und es unnötig kompliziert machen wollte. Für mich war es an manchen Stellen einfach unverständlich und der einfache Weg ohne religiösen Schnick Schnack hätte mir vollkommen gereicht.
Eigentlich würde ich dem Buch 1 1/2 Monster geben, aufgrund der unglaublichen Kreativität der Autorin und dem recht flüssigen Schreibstil. Da ich aber keine halben Monster vergebe und 2 Monster mir für das Buch zu überdimensioniert sind, ist es leider nur 1 Monster geworden und damit mein momentaner Jahres-Flop!