Rezension

ein Leben für den Film

Chaplin - Ein Leben für den Film -

Chaplin - Ein Leben für den Film
von Bernard Swysen

Bewertet mit 5 Sternen

Charlie Chaplin, begnadeter Komiker, Schauspieler, Regisseur und Produzent. Doch so komisch seine Filme auch waren, sein Leben war es nicht.

 

Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, zusammen mit seiner Mutter und seinem Halbbruder Sydney. Sein Eltern waren getrennt, sein Vater nie richtig für ihn da. Nach dem frühen Tod des Vaters und der Erkrankung der Mutter, musste Charlie und sein Bruder viel zu früh erwachsen werden und für den Unterhalt sorgen.

 

Charlie hatte schon immer das Talent für die Bühne und schaffte es auch bald, seine erste Rolle zu ergattern. Noch war sein Durchbruch nicht da, doch im Laufe der Zeit wurde er bekannter und sicherte sich so seine erste Hauptrolle. Der Anfang einer großen Karriere.

 

Theatermäßig lief alles gut bei ihm. Seine charakteristische Rolle als Tramp in zu großen Hosen, zu großen Schuhen und einer zu engen Jacke mit Wanderstock formten sein Image. Eine Rolle, die heute nicht mehr wegzudenken ist. 

Der Stummfilm war sein Leben.

 

Doch privat lief es nicht so gut für ihn. Zwei Ehen, die nicht aus Liebe, sondern wegen Schwangerschaften geschlossen wurden. Zwar glaubte er, dass mit der Zeit Liebe wächst, doch war Chaplin auch nicht gerade leicht zu händeln.

 

Er hatte eine aufbrausende, fast cholerisch wirkende Art und resignierte auch schnell. Sein Verhalten eckte oft an und so kam es auch, dass er bald in seiner Wahlheimat Amerika nicht mehr geduldet wurde. Seine Art, in seinen Filmen Kritik an Land und Leute auszulassen, kam nicht gut an.

 

Erst spät fand er seine große Liebe, die allerdings mit 17 noch zu jung zum Heiraten war. Doch fand er in der dritten Ehe endlich die Erfüllung, die er gesucht hatte und hatte letztendlich eine ganze Schar von Kindern (allein in der letzten Ehe 8 Stück).

 

Trotz allem hat er es geschafft, mit über 80 Filmen im Gedächtnis der Menschen zu bleiben. Als er 1977 starb, hinterließ er eine große Lücke nicht nur in seiner Familie.

 

Ich muss sagen, dass ich mit dieser Graphic Novel eine kleine Premiere meinerseits in den Händen hielt. Eine BIopic in Comic-Form hatte ich vorher noch nicht gelesen. Ich war daher etwas skeptisch, aber wurde gleich nach den ersten Seiten eines Besseren belehrt. Die Zeichnungen sind einprägend und die Geschichte über das Leben Charlie Chaplins sowieso.

 

Ich wusste ehrlich gesagt nicht viel über Chaplin, hatte mir eigentlich einen ganz anderen Menschen vorgestellt, wenn ich so an seine Filme zurückdenke. 

Dass dieser komische kleine Mann, der in den Filmen so sympathisch und eben lustig rüberkam, in seinem eigenen Leben so wenig zu lachen hatte, war erschütternd. Ständig hatte er mit Widrigkeiten zu kämpfen, seien sie ihm in den Weg gelegt oder von ihm selbst geschaffen worden. 

 

Erst die letzten Jahre an der Seite seiner Ehefrau Oona konnte er etwas entspannen, wobei ich glaube, dass es gar nicht seine Art war, etwas ruhig anzugehen.

 

Die Leinwand-Legende Charlie Chaplin wird von allen Seiten betrachtet und ich denke auch ungeschönt dargestellt. Sein Leben, der Komödie gewidmet, wurde aber von Tragödien bestimmt.

 

Meggies Fussnote:

Eine beeindruckende Persönlichkeit mit Ecken und Kanten.