Rezension

Ein Leben für die Kunst

Die Malerin des Nordlichts - Lena Johannson

Die Malerin des Nordlichts
von Lena Johannson

Bewertet mit 4 Sternen

Munch – der Name ist fast wie eine Prophezeiung für die junge Signe. Sie will Malerin werden, genau wie ihr berühmter Onkel. Aber wir schreiben das Jahr 1920, da ist das keine Selbstverständlichkeit und Signe ist noch in einer lieblosen Ehe gefangen, die ihr Vater arrangiert hat. Ihr deutlich älterer Mann hat kein Verständnis für sie, es kommt zur Scheidung. Aber unbeirrt geht Signe ihren Weg, nimmt Unterricht bei Gauguins Sohn und will ihre Begabung entfalten. Mit Auftragsarbeiten, wie Portraits und Landschaftsbildern hält sie sich über Wasser, doch allmählich erfährt sie Anerkennung als Künstlerin.

Als sie dann noch einen jüngeren Mann kennenlernt und sich verliebt, scheint auch ein privates Glück möglich. Einar liebt sie in ihrer Ganzheit, unterstützt sie als Künstlerin und sein Glaube an sie ist unerschütterlich. Aber dann kommt die Besetzung Norwegens durch die Deutschen und Einar geht, unterstützt von Signe in den Widerstand.

Es gibt nicht allzu viel Material über die Künstlerin und die Person Signe Munch. Alle ihre Bilder wurden vernichtet oder gingen verloren. Deshalb ist ihr Name als Künstlerin nie bekannt geworden. Aber dieser Umstand ermöglichte auch der Autorin der historischen Figur Leben einzuhauchen und einen emotionalen Roman zu schreiben. Sie beschreibt eine starke Frau, die viele persönliche Widerstände überwinden muss und deren Glück, auch durch den Lauf der Weltgeschichte, zerstört wurde.

Ich finde dieses Portrait sehr gelungen und die Atmosphäre zuerst in den Künstlerkreisen und später auch des Widerstand interessant ausgemalt. Dabei kam mir Signe als Person sehr nahe und ich bedaure es sehr, dass es keine Abbildungen von ihren Werken gibt. Es wäre interessant gewesen ihrer Persönlichkeit durch ihre Kunst näher zu kommen. Durch die Beschreibung der Entstehung ihrer Bilder hat sich meine Fantasie verselbstständigt. Fast sehe ich ihre Werke vor mir.
Mir gefiel auch wie historisch belegten Personen und Ereignisse mit den Romanelementen verwoben wurden. Die Autorin hat einen passenden Erzählton gefunden, er hat mich von der ersten Seite an mitgenommen und gefesselt und hat mich auch über einige Längen und Wiederholungen getragen. Ich habe mich gut unterhalten und auch einiges an Wissen aus der Geschichte des Widerstands gegen die Besatzung mitgenommen.

Ein anrührender und intensiver Roman über eine Frau und Künstlerin, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.