Rezension

Ein Leben lang die Braut

Büchners Braut - Beate Klepper

Büchners Braut
von Beate Klepper

Eine etwas andere Romanbiographie hält man hier in Händen.
Durch die Augen von Minna Jaeglé, der ewigen Verlobten von Georg Büchner erhält man Einblick in das Leben der beiden.
Ihnen gemeinsam war nur eine recht kurze Zeit beschieden.

Als 1831 der junge Student Georg Büchner in das Haus von Minnas Vater zog, lernten sie sich kennen und lieben. Ihre Liebe hielten sie vorerst geheim, selbst als sie sich 1832 verlobten, geschah es im Verborgenen. 
Als später die Verlobung offiziell durch ihrer beider Eltern genehmigt wurde, mussten sie mit der Hochzeit doch warten, bis Georg mit seinem Studium fertig war.
Georg lebte die letzten Jahre in der Schweiz, wo er an Typhus erkrankte. Sich gegen alle Widrigkeiten stellend, setzte Minna durch, dass sie zu ihm reisen konnte. Dort angekommen, war Georg bereits so gut wie tot und Minna wie vor den Kopf geschlagen. Georg Büchner starb 1837 mit nur 24 Jahren.

Minnas Leben verlief von da ab als Gouvernante und später als Kindererzieherin. Sie sollte nie die Frau eines Mannes werden ...

Sehr einfühlsam erzählt die Autorin Beate Klepper die Geschichte von Georg und Minna, die sie anhand von vorhandenen Tagebuchaufzeichnungen und Briefen akribisch recherchiert hat.

Immer im Wechsel erfährt der Leser aus der gemeinsamen Zeit von beiden, wie beispielsweise das Kennen- und Liebenlernen von Georg und Minna und dem Lebensweg von Minna nach Georgs Tod.
Minna hielt auch nach Georgs Tod noch lange den Kontakt mit der Familie Büchner, bis sie sich durch die Veröffentlichung von ihren gemeinsamen Briefen durch Ludwig Büchner, dem Bruder von Georg, brüskiert und beleidigt zurückzog.

Sie hütete die Schriften und Briefe Georg Büchners wie ihren Schatz. Selbst Jahrzehnte nach seinem Tod kamen noch Nachfragen von Abschriften seiner Werke.

Von der Sprache her fühlte ich mich beim Lesen in das 19. Jh. zurückversetzt.
Dies war mit dem Thema jedoch stimmig und störte nicht.
Was mich ein wenig irritiert hatte, war das Fehlen von Anführungszeichen bei der direkten Rede. Oftmals hatte ich zu tun, wer denn nun was gesagt hatte, weil das nicht immer eindeutig war.

Ein sehr berührender Roman über eine Frau, die ihr Leben lang nur eine Braut gewesen war, nie die Ehefrau, und ihre einzige Liebe, die sie nie vergessen hatte.